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BWL-Trainer: Hinweise zu den Aufgaben zum Nachlesen

5.14 Preis: Preisdifferenzierungen - Multiple Choice

Die Aufgaben

Mit Hilfe eines Multiple-Choice-Tests können Fragen rund um das Thema Preisdifferenzierungen mit folgenden Schwerpunkten geübt werden:

Bitte beachten Sie: Die einzelnen Aufgaben werden zur Laufzeit generiert. Dabei gibt es zu jeder Frage mehrere sprachlich und inhaltlich unterschiedliche Varianten. Das heißt, dass sich die Tests beim wiederholten Üben unterscheiden. Es ändert sich die Reihenfolge der Fragen, die Reihenfolge der Distraktoren in der jeweiligen Frage und es gibt unterschiedliche Formulierungen der Fragen und der Distraktoren. Es hat also keinen Sinn, sich zu merken, dass bei Frage 1 die Antwort 2 richtig ist usw., sondern man muss jedes Mal die Fragestellung neu erfassen und beantworten.

Zu den einzelnen Antworten erhalten Sie bei der Kontrolle weiterführende Erläuterungen.

Definition: Preisdifferenzierungen

Bietet ein Unternehmen seinen Kunden ein gleiches bzw. gleichartiges Produkt bzw. eine Dienstleistung in verschiedenen Märkten bzw. Marktsegmenten zu unterschiedlichen Preisen an, so liegt eine Preisdifferenzierung vor.

Die Preisdifferenzierung ist ein Instrument der Preispolitik.

1. Gründe für die Preisdifferenzierung

Zum besseren Verständnis wird zunächst ein Markt ohne und anschließend ein Markt mit Preisdifferenzierung beschrieben.

Markt ohne Preisdifferenzierung

Wird ein Produkt zu einem einheitlichen Preis ohne Preisdifferenzierung angeboten, so gibt es nur eine Mengen-Preis-Kombination.

Beispiel Parkplatzgebühren

In der Nähe der Universität gibt es einen Parkplatz, der 18 Stellplätze für Autos hat. Der Inhaber hat festgelegt, dass es nur Tagestickets zu einem Preis von 8 € gibt. Gemäß der Preisabsatzfunktion (auch Nachfragekurve bzw. -funktion genannt) werden regelmäßig 9 Tickets pro Tag verkauft (siehe Graphik).

Abbildung: Preisabsatzfunktion mit einer Mengen-Preis-Kombination

Der Umsatz des Parkplatzinhabers im Beispiel beträgt 72 € pro Tag, d. h. der Tagespreis von 8 € muss mit den 9 verkauften Tickets multipliziert werden.

Unter der Annahme, dass es bei einem höheren Umsatz auch einen höheren Gewinn gibt, wäre eine Umsatzausweitung ein ökonomisch sinnvolles Ziel. Da es ohne eine Preisdifferenzierung jedoch nur einen Preis am Markt gibt, kann es auch nur eine Preis-Mengen-Kombination und damit nur eine Umsatzfläche geben. Mit nur einem Preis ließe sich die Fläche unterhalb der Preisabsatzfunktion nicht vergrößern.

Ohne Preisdifferenzierung wären zum Beispiel folgende Umsätze nicht möglich:

Markt mit Preisdifferenzierung

Ziel einer Preisdifferenzierung ist es, dass durch die unterschiedlichen Preise das Marktpotenzial und damit die Konsumentenrenten besser ausgeschöpft werden können, wodurch der Umsatz steigt. Bedingt ist die Umsatzsteigerung durch einen höhere Konsumsumme der Nachfrager.

Beispiel Parkplatzgebühren: Fortsetzung

Angenommen der Inhaber des Parkplatzes möchte nun seine Preise folgendermaßen differenzieren:

A)Personen, welche als Mitarbeiter der Universität den Parkplatz reservieren möchten, zahlen pro Tag 14 €.

B)Alle sonstigen Personen mit Ausnahme der Studenten zahlen den Standardpreis von 8 € am Tag.

C)Studenten mit einem Studentenausweis zahlen 6 € am Tag.

Daraus ergeben sich drei Preis-Mengen-Kombinationen:

Abbildung: Preisabsatzfunktion mit drei Preis-Mengen-Kombinationen

Der Vorteil dieses Vorgehens ist, dass im Fall A der Parkplatzinhaber die Konsumentenrente besserverdienender Universitätsmitarbeiter abschöpfen kann. Im Beispiel würden entsprechend der Preisabsatzfunktion zwei Mitarbeiter 14 € für das Tagesticket bezahlen, d. h. jeder dieser zwei Mitarbeiter zahlt 6 € mehr als der Normalpreis und verliert dadurch Konsumentenrente.

Zusätzlich erhält der Parkplatzbetreiber durch den Ermäßigungstarif 2 Studenten, die den Parkplatz zusätzlich nutzen. Auch hier gewinnt der Parkplatzbetreiber ein wenig zusätzlicher Konsumentenrente durch die Studenten hinzu (2 Studenten je 6 €, d. h. 12 €).

Zur Ermittlung des neuen Gesamtumsatzes muss die Fläche unterhalb der Preisabsatzfunktion ohne die gelben Flächen (= Konsumentenrente) zusammengerechnet werden:

Umsatz Fläche A

2 · 14 € = 28 €
davon Zusatzeinnahme:
2 · 6 € = 12 €

Umsatz Fläche B

7 · 8 € = 56 €

Umsatz Fläche C

Zusatzeinnahme:
2 · 6 € = 12 €

Umsatz Gesamtfläche

Summe: 96 €
davon Zusatzeinnahme:
12 € + 12 € = 24 €

Die Umsatzsteigerung durch die Preisdifferenzierung beträgt 24 € (Umsatz mit Preisdifferenzierung: 96 € - Umsatz ohne Preisdifferenzierung: 72 €), der Parkplatzinhaber verdient 24 € mehr, d. h. er schöpft zusätzlich 24 € Konsumentenrente der Nachfrager ab.

2. Voraussetzungen für das Durchführen einer Preisdifferenzierung

Damit eine Preisdifferenzierung am Markt erfolgreich durchgeführt werden kann, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

3. Arten der Preisdifferenzierungen

In der betriebswirtschaftlichen Literatur gibt es folgende Preisdifferenzierungen:

3.1 Sachliche Preisdifferenzierung

Bei der sachlichen Preisdifferenzierung liegt ein sachlicher Grund vor. Man unterscheidet folgende zwei Arten:

Mengenmäßige Preisdifferenzierung (auch quantitative Preisdifferenzierung genannt)

Bei dieser Preisdifferenzierung verändert sich der Preis in Abhängigkeit von der abgenommenen Menge (z. B. Mengenrabatte).

Beispiele:

Preisdifferenzierung nach dem Verwendungszweck bzw. dem Vertriebskonzept

Bei dieser Form der sachlichen Preisdifferenzierung werden unterschiedliche Preise je nach Verwendung gegeben (z. B. Privat oder Industrie).

Beispiele:

3.2 Räumliche Preisdifferenzierung (auch regionale Preisdifferenzierung genannt)

Bei der räumlichen Preisdifferenzierung werden die Preise in Abhängigkeit des geografischen Raumes (z. B. Stadt, Region, Bundesland, Land, Kontinent) festgelegt.

Beispiele:

3.3 Zeitliche Preisdifferenzierung

Bei dieser Art der Preisdifferenzierung wird der Preis eines Produktes für eine bestimmte Zeitspanne (z. B. Monat, Tag, Stunden) hoch- oder herabgesetzt.

Beispiele:

Mit einer zeitlichen Preisdifferenzierung sollen in der Regel unterschiedliche Nachfrageverläufe "geglättet" werden. Zum Beispiel soll die abnehmende Nachfrage nach Sommerkleidung zum Ende des Sommers durch eine Reduzierung der Preise angekurbelt werden.

Die zeitliche Preisdifferenzierung bietet sich daher besonders für saisonale Produkte an.

3.4 Personelle Preisdifferenzierung (auch persönliche Preisdifferenzierung genannt)

Bei der personellen Preisdifferenzierung wird der Preis in Abhängigkeit der Käufermerkmale und Kundengruppen (z. B. Lebensalter, Status, Beruf) gestaltet.

Beispiele:

Viel Erfolg beim Üben.