BWL
BWL-Trainer: Hinweise zu den Aufgaben zum Nachlesen

10.1 Projektdefinition und -arten - Multiple Choice

Die Aufgaben

Mit Hilfe eines Multiple-Choice-Tests können Fragen rund um das Thema Projektdefinition und -arten mit folgenden Schwerpunkten geübt werden:

Bitte beachten Sie: Die einzelnen Aufgaben werden zur Laufzeit generiert. Dabei gibt es zu jeder Frage mehrere sprachlich und inhaltlich unterschiedliche Varianten. Das heißt, dass sich die Tests beim wiederholten Üben unterscheiden. Es ändert sich die Reihenfolge der Fragen, die Reihenfolge der Distraktoren in der jeweiligen Frage und es gibt unterschiedliche Formulierungen der Fragen und der Distraktoren. Es hat also keinen Sinn, sich zu merken, dass bei Frage 1 die Antwort 2 richtig ist usw., sondern man muss jedes Mal die Fragestellung neu erfassen und beantworten.

Zu den einzelnen Antworten erhalten Sie bei der Kontrolle weiterführende Erläuterungen.

Definition: Projekt

Alltagssprachlich wird vieles, was einen größeren Arbeitsumfang besitzt und schwierig zu bewerkstelligen ist, als Projekt bezeichnet (z. B. die Suche nach einem neuen Auto, die Suche nach einem Schulplatz für das eigene Kind oder der Bau eines Hauses). Der Duden definiert ein Projekt als ein groß angelegtes Vorhaben. Allein durch die Begrifflichkeit „groß angelegtes Vorhaben“ wird deutlich, dass ein Projekt eine besondere Form der Arbeitsorganisation, die sich von der alltäglichen Organisation der Routinearbeit abgrenzt, benötigt.

Nach der Deutschen Industrie Norm (DIN) 69901 versteht man unter einem Projekt ein zielgerichtetes und unter der Betrachtung der Gesamtheit aller Bedingungen einmaliges Vorhaben. In der Literatur werden Projekte demnach auch als Einmalvorhaben bezeichnet (vgl. Schelle, H.: Projekte zum Erfolg führen, 2. Auflage, 1999, S. 11).

Unter der Einmaligkeit der Bedingungen zählen unter anderem die:

Zudem zeichnen sich Projekte durch einen festen Anfangs- und Endtermin aus.

Beispiel für ein Projekt: Einführung eines elektronisches Zeiterfassungssystem in der Möbelfabrik Wurm

Die Möbelfabrik Wurm möchte ein elektronische Zeiterfassungssystem bis zum Ende des Jahres einführen. Bisher gab nur Stempelkarten in Papierform, die bei jedem Eintritt in das Unternehmen vor Ort mit der Eintrittszeit abgestempelt werden mussten. Beim Verlassen des Unternehmens erfolgte ebenso eine Erfassung mit Hilfe einer auf der Karte aufgestempelten Zeit. Die Einführung der elektronischen Zeiterfassung ist für die Möbelfabrik Wurm einmalig. Die Bedingungen (z. B. finanzielle/ personelle Rahmenbedingungen) sind damit auch neu. Auch wurde bisher ein gleiches Projekt in seiner Organisation noch nicht durchgeführt.

Allen Projekten ist in der Regel gemeinsam, dass sie ein innovatives Ziel erfolgen. Am Ende steht etwas Neues.

Litke/Kunow führen einige häufige Merkmale von Projekten auf:

Quelle: vgl. Litke, H.D., Kunow, I.: Projektmanagement, 2. Auflage, 2000, S. 11

In Abgrenzung zum Projekt liegt bei einem Geschäftsprozess eine Alltagsroutine vor. Ein Prozess ist eine Folge von meist mehreren zusammenhängenden betrieblichen Tätigkeiten, die sich ständig wiederholen.

Beispiel für einen Geschäftsprozess: Auswertung der manuellen Zeiterfassung

Die Angestellter der Möbelfabrik wertet täglich die manuell erfassten Arbeitszeiten der Mitarbeiter aus. Hierzu sammelt ein Mitarbeiter täglich die Stempelkarten ein und gibt die Daten in eine Excel-Vorlage ein. Das Programm errechnet dann die täglichen Arbeitszeiten.

Die Struktur eines Geschäftsprozesses ist in der Regel das Ergebnis eines vormaligen Projektes.

Arten von Projekten

Folgende Einteilungen von Projekten sind in der Literatur üblich (vgl.: Beiderwieden, A., Pürling, E.: Projektmanagement, 2014, S. 8):

1. Nach dem Wesen des Auftragnehmers

Werden Projekt in Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht durchgeführt, so nennt man diese Art von Projekten Wirtschaftsprojekte. Projekte in nicht wirtschaftlichen Betrieben (so genannte Non-Profit-Organisationen) werden als Non-Profit-Projekte bezeichnet.

Beispiel 1: Wirtschaftsprojekt

Die Möbelfabrik Wurm vergibt einen Projektauftrag an das Unternehmen Health-Specialists zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit der eigenen Mitarbeiter. In diesem Fall ist die Möbelfabrik Wurm gleichzeitig ein Auftragnehmer wie ein Auftraggeber. Als Auftragnehmer ist die Möbelfabrik Wurm ein gewinnorientiertes Unternehmen. Daher ist das Projekt zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit ein Wirtschaftsprojekt.

Beispiel 2: Non-Profit-Projekt

In einer öffentlichen Schule soll ein elektronisches Klassenbuch eingeführt werden. Hierfür wird an der Schule ein Projekt durch das private Unternehmen Edudigit durchgeführt. Der Auftragnehmer ist ein öffentliches Unternehmen und damit nicht gewinnorientiert. Daher ist das Projekt zur Einführung eines elektronischen Klassenbuchs ein Non-Profit-Projekt.

2. Nach der Rolle des Auftraggebers

Vergibt ein rechtlich eigenständiges Unternehmen ein Projekt an ein anderes Unternehmen, das sich zum Beispiel auf die Durchführung von Projekten spezialisiert hat, dann liegt ein externes Projekt vor.

Beispiel: Bau einer neuen Lagerhalle

Die Möbelfabrik Wurm vergibt für die Projektierung und den Bau der Lagerhalle das Projekt an den Bauunternehmer Max Baumann. Das Unternehmen Baumann ist seit Jahren als Bauspezialist für Lagerhallen im Geschäft.

Nicht immer werden Projekte extern vergeben, weil zum Beispiel das eigene Unternehmen ausreichende Ressourcen hat und eine Fremdvergabe oft auch teuer ist. Im Falle einer Projektdurchführung wird dann von einem internen Projekt gesprochen. Interne Projekte werden oft auch als Inhouse-Projekte bezeichnet.

Beispiel: Programmierung einer Lagerbestandssoftware

Die Möbelfabrik Wurm möchte eine neue Lagerbestandssoftware einführen, da die bisherige Lagerbestandsverwaltung auf Karteikarten umständlich ist und es nicht per Knopfdruck erlaubt, die Bestände aller Waren am Lager sofort im Blick zu haben. Da einige Mitarbeiter in der EDV-Abteilung Erfahrung in der Programmierung und auch Zeit haben, wird dieses Projekt in Eigenregie durchgeführt, das heißt es liegt ein internes Projekt vor.

3. Nach dem Grund

Bei dieser Form ist der Grund der Projekterstellung das Kriterium der Einteilung in Projektkategorien. In der Literatur werden u. a. folgende Projekte unterschieden:

Investitionsprojekte

Bei einem Investitionsprojekt geht es um die Beschaffung von größeren Sachanlagen (z. B. Gebäude oder Großmaschinen (z. B. eine Fertigungsstraße in einem Industriebetrieb). Da die Beschaffungsorganisation beim Einkauf von größeren Sachanlagen sehr komplex ist und dabei gleichzeitig die Merkmale einer Projektdefinition erfüllt werden, liegen gemäß der Definition Projekte vor.

Forschungs- und Entwicklungsprojekte

Bei einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt steht der Erkenntnisgewinn und die daraus abgeleiteten Kenntnisse und Fertigkeiten im Mittelpunkt der Betrachtung (z. B. Entwicklung eines neuen und innovativen Medikaments). Auch auf Forschungs- und Entwicklungsvorhaben treffen regelmäßig die Projektkriterien zu (z. B. begrenztes Budget für das Forschungsvorhaben, spezifische Projektorganisation für die Erforschung des Medikaments (z. B. Zusammenführen von Fachleuten) usw.).

Organisationsprojekte (auch Reorganisations- oder Organisationsentwicklungsprojekt genannt)

Bei einem Organisationsprojekt sollen die Strukturen eines Unternehmens (z. B. der Möbelfabrik Wurm) oder einer sonstigen Organisation (z. B. Behörde) verändert werden. Ziel dabei ist, dass beispielsweise die Kosten gesenkt und die Qualität und Leistung innerhalb des Unternehmens/der Organisation verbessert bzw. gestärkt wird (z. B. wird die Lagerhaltung der Möbelfabrik Wurm nicht mehr zentral, sondern dezentral organisiert, wodurch die Servicequalität zum Kunden (kürzere Lieferzeiten) gestärkt wird).

Hinweis: Uns ist bekannt und bewusst, dass es noch viele weitere Einteilungsmöglichkeiten für Projekte gibt. Aus Gründen der Beliebigkeit verschiedener Einteilungen (z. B.: Großprojekte/Kleinprojekte) wird auf eine weiter differenzierende Darstellung von Projektarten verzichtet und sich auf die Projektarten konzentriert, die in der betriebswirtschaftlichen Literatur häufig anzutreffen sind und auch eine Prüfungsrelevanz für kaufmännische Abschlussprüfungen besitzen.