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Rewe-Trainer: Hinweise zu den Aufgaben zum Nachlesen

21.6 Einfacher Betriebsabrechnungsbogen (BAB) mit Ist- und Normalzuschlägen: Textaufgaben

Die Aufgaben

Im Rahmen dieser Aufgabe kann die Erstellung eines Betriebsabrechnungsbogens (BAB) von der Verteilung der Gemeinkosten bis hin zur Ermittlung der Über- bzw. Unterdeckung geübt werden. Dabei kann gewählt werden, ob bei den Berechnungen Bestandsveränderungen zu berücksichtigen sind oder nicht. Die Grundeinstellung ist nein.

Die Aufgabe stellt also einer Erweiterung der Übung zum Thema 21.5 dar. Die Erweiterung betrifft die notwendige Berechnung der NORMAL-Zuschlagsgrundlagen, der NORMAL-Gemeinkosten und der Überdeckung/Unterdeckung. Sollten Sie noch nicht sicher im Umgang mit einem einfachen Betriebsabrechnungsbogen mit Istzuschlägen sein, so üben Sie zunächst das Thema 21.5.

Eine Aufgabe sieht zum Beispiel so aus:

Das Unternehmen Wurm erstellt für Juni 20.. einen Betriebsabrechnungsbogen (BAB). Ermitteln Sie die Gemeinkosten jeder Kostenstelle und errechnen die dazugehörigen IST-Gemeinkostenzuschlagssätze. Berechnen Sie auch die Normalzuschlagsgrundlagen und die -gemeinkosten sowie die Über- bzw. Unterdeckung!
Folgende Daten wurden Ihnen aus dem Rechnungswesen bereitgestellt:
Fertigungsmaterial: 205.000,00 €, Fertigungslöhne: 150.000,00 €
Bestandsminderungen an fertigen Erzeugnissen: 8.000,00 €, Bestandserhöhungen an unfertigen Erzeugnissen: 7.000,00 €
Verwenden Sie folgenden Verteilungsschlüssel:

Gemeinkosten­artI
Material
II
Fertigung
III
Verwaltung
IV
Vertrieb
Hilfsstoffaufwand31021
Betriebsstoffaufwand9.000,0045.000,004.500,004.500,00
Energieaufwand (Strom)630378018901260
Versicherung­sbeiträge2.695.000,008.085.000,002.021.250,00539.000,00
Betriebsabrechnungsbogen der Möbelfabrik A. Wurm e. Kfm für Juni 2017
Gemeinkosten­artenZahlen BERVerteilungs-grundlagenI
Material
II
Fertigung
III
Verwaltung
IV
Vertrieb
Hilfsstoffaufwand30.000,00Schlüssel
Gehälter30.000,00Gehaltslisten
Energieaufwand (Strom)3.192,00kW/h
Versicherungsbeiträge4.417,88Versicherungswert
...56.700,0014.000,0035.000,005.600,002.100,00
Summe der Gemeinkosten
IST-Zuschlagsgrundlagen
IST-Gemeinkostenzuschlagssätze in %
NORMAL-Gemeinkostenzuschlagssätze in %25,00120,0010,004,00
NORMAL-Zuschlagsgrundlagen
NORMAL-Gemeinkosten
Überdeckung/Unterdeckung

Hinweise zu den Aufgaben

Es werden jeweils vier Gemeinkostenarten angezeigt, die bis auf den Hilfsstoffaufwand per Zufall wechseln. Es ist kein Problem, sehr viel mehr Gemeinkostenarten anzuzeigen, jedoch hat ein Bildschirm Grenzen, und ständiges Scrollen führt eher zu Frust als zum Erfolg. Außerdem sollen die Aufgaben in einer angemessenen Zeit bearbeitet werden können.

Die Zeile mit der Gemeinkostenart ... deutet an, dass es sich um einen exemplarischen, didaktisch reduzierten Ausschnitt aus einem BAB handelt. Beachten Sie die gegebenen Beträge bei der Summenbildung für die Gemeinkosten!

Wenn ein Eingabefeld für die Gemeinkosten den Fokus erhält, wird die entsprechende Zeile in der Tabelle mit den Verteilungsschlüsseln hervorgehoben. Das soll Ihnen die Arbeit am Bildschirm erleichtern.

Es gibt keinen - von den anderen Aufgabentypen her bekannten - Lösungsbutton. Statt dessen wird nach erfolgter Kontrolle zu jedem fehlerhaften Eingabefeld eine Info angezeigt, sobald es den Fokus erhält. Falls Sie mehrere Fehler gemacht haben sollten, können Sie sich mit der Tab-Taste zwischen den Fehlern bewegen - es wird jeweils der Lösungshinweis für das Feld angezeigt, das den Fokus hat. Mit Umschalttaste + Tab bewegt man sich zurück.

Für angemeldete Benutzer werden nicht der gesamte BAB und jeder Fehler protokolliert, sondern es werden Fehler nach folgenden Fehlergruppen erfasst und summiert:

  1. Gemeinkosten: Schlüsseltyp: einfacher Schlüssel
  2. Gemeinkosten: Schlüsseltyp: Wert: m², kW/h, Versicherungswert, ...
  3. Gemeinkosten: Schlüsseltyp: gegebener Betrag => nichts zu berechnen
  4. Gemeinkosten: Summenbildung
  5. IST-Zuschlagsgrundlage zuordnen (Fertigungsmaterial, Fertigungslöhne)
  6. IST-Zuschlagsgrundlage ermitteln (III und IV)
  7. IST-Gemeinkostenzuschlagssatz berechnen
  8. NORMAL-Zuschlagsgrundlage zuordnen (Fertigungsmaterial, Fertigungslöhne)
  9. NORMAL-Zuschlagsgrundlage ermitteln (III und IV)
  10. NORMAL-Gemeinkosten berechnen
  11. Über-/Unterdeckung berechnen

Dadurch können Sie im Protokoll auf einen Blick sehen, was Ihr Fehlerschwerpunkt ist. Das Speichern des gesamten BAB und unzähliger Zahlen erscheint weniger sinnvoll.

Bitte beachten Sie, dass Sie die NORMAL-Gemeinkosten für die Kostenstellen I und II vor den NORMAL-Zuschlagsgrundlagen für die Kostenstellen III und IV berechnen müssen.

Sollten Sie noch Hinweise, Anmerkungen oder Wünsche haben, so schreiben Sie uns (s. Impressum).

Zum Verständnis: Betriebsabrechnungsbogen mit Normalzuschlägen

Vom Thema 21.5 sind Ihnen bereits die grundsätzlichen Aufgaben des Betriebsabrechnungsbogens bekannt:

  1. Verteilung der Gemeinkosten auf Kostenstellen bzw. Kostenbereiche (Kostenstellenrechnung)
  2. Ermittlung von IST-Gemeinkostenzuschlagssätzen
  3. Überwachung der Kosten jeder einzelnen Kostenstelle bzw. jedes Kostenbereiches

Schwerpunkt der Übungen zum Thema 21.5 war die Verteilung der Gemeinkosten und Ermittlung von IST-Gemeinkostenzuschlagssätzen. Im Folgenden beschäftigen wir uns mit Punkt 3 - der Kostenüberwachung.

Dazu sind ein paar Vorüberlegungen notwendig:

Die im BAB zur Ermittlung der Istkosten verwendeten Gemeinkosten liegen immer am Ende des Produktionsprozesses vor, sie werden also nachträglich festgestellt. Des Weiteren sind die Istkosten nicht über Monate hinweg konstant, sondern sie schwanken. Die Gründe dafür können innerbetrieblich (Beispiele: Rationalisierungsmaßnahmen, Zahlung von Weihnachts- und/oder Urlaubsgeld,Kosten der Instandhaltung) und außerbetrieblich (Beispiele: Tariferhöhungen der Löhne/Gehälter, Preisänderungen von Hilfs- und Betriebsstoffen am jeweiligen Einkaufsmarkt, Strompreiserhöhungen) sein.

Schlussfolgerungen daraus sind:

Zur Lösung dieser Probleme bedient man sich so genannter Normalgemeinkostenzuschlagssätze (kurz: Normalzuschlagssatz). Das sind durchschnittliche Sätze der Ist-Gemeinkostenzuschlagssätze aus vergangenen Betriebsabrechnungsbögen.

Mit Hilfe der Normalzuschlagssätze lassen auf der Basis der gegebenen und errechneten Zuschlagsgrundlagen die Normalgemeinkosten errechnen. Folgende Anwendungen sind dadurch möglich:

Zusammenfassend gesagt, dient die Umstellung der Kostenrechnung auf Normalkosten der Kostenkontrolle und Angebotskalkulation.

Beispiel für die Ermittlung eines Normalzuschlagssatzes

Folgende Ist-Gemeinkostenzuschlagssätze wurden im BAB der letzten 6 Monate ausgewiesen:

JanuarFebruarMärzAprilMaiJuni
10 %12 %9 %13 %14 %11 %

Normalgemeinkostenzuschlagssatz: (10+12+9+13+14+11) : 6 = 11,5 %

Hinweise

Mit den Normalzuschlagssätzen lassen sich die Normalzuschlagsgrundlagen, die Normalgemeinkosten und die Kostendeckung (Über- bzw. Unterdeckung) ermitteln. Detaillierte Ausführungen dazu finden Sie weiter unten.

Bearbeiten BAB mit Berechnung der Istzuschläge, der Normalkosten und der Kostendeckung

Die Grundstruktur des Betriebsabrechnungsbogens mit Normalzuschlägen

Die bereits vom Thema 21.5 bekannte Struktur ist um vier Zeilen (grün) erweitert. Die Zahlen stammen aus dem bereits bekannten Beispiel. Zur Erinnerung die verwendeten Daten:

Betriebsabrechnungsbogen
Gemeinkosten­artenZahlen aus der Betriebs­ergebnis­rechnungVerteilungs­grundlagenKostenbereiche/Kostenstellen
I
Material
II
Fertigung
III
Verwaltung
IV
Vertrieb
Hilfsstoffaufwand40.000Verteilungsschlüssel10.00010.00010.00010.000
Gehälter45.000Gehaltsliste20.00010.0005.00010.000
...
Summe der Gemeinkosten 30.00020.00015.00020.000
IST-Zuschlagsgrundlage 40.00050.000137.000137.000
IST-Zuschlagssatz 75 %40 %10,95 %14,6 %
NORMAL-Zuschlagssatz 80 %30 %12 %12 %
NORMAL-Zuschlagsgrundlage 40.00050.000134.000134.000
NORMAL-Gemeinkosten 32.00015.00016.08016.080
Überdeckung/Unterdeckung 2.000- 5.0001.080- 3.920

Die Schritte

wurden bereits unter 21.5 erläutert, sodass wir mit dem nächsten Schritt fortfahren.

Normalzuschlagssätze

In den Aufgaben sind die Normalzuschlagssätze für die einzelnen Kostenstellen bereits vorgegeben und in die Tabelle eingetragen.

Normalzuschlagsgrundlagen und Normalgemeinkosten

Die Normalzuschlagsgrundlagen für die Kostenstellen I ( = Fertigungsmaterial) und II ( = Fertigungslöhne) sind im Text vorgegeben, sodass sie nur zu übertragen sind. Dabei sind Normalzuschlagsgrundlagen für die Kostenstelle I und II grundsätzlich die Ist-Zuschlagsgrundlagen.

Als nächstes sind die Normalgemeinkosten für die Kostenstellen I und II zu ermitteln. Dazu ist jeweils die Normalzuschlagsgrundlage der Kostenstelle mit dem Normalzuschlagssatz zu multiplizieren.

Normalgemeinkosten x für Kostenstelle I = Normalzuschlagsgrundlage KS I · Normalzuschlagssatz KS I

x = 40.000 · 80 %

x = 32.000

Die Normalgemeinkosten für die Kostenstelle I betragen 32.000.

Normalgemeinkosten x für Kostenstelle II = Normalzuschlagsgrundlage KS II · Normalzuschlagssatz KS II

x = 50.000 · 30 %

x = 15.000

Die Normalgemeinkosten für die Kostenstelle II betragen 15.000.

Nun lassen sich die Normalzuschlagsgrundlagen für die Kostenstellen III und IV ermitteln. Das geschieht ähnlich wie bei den IST-Zuschlagsgrundlagen, jedoch müssen statt der Summen der Gemeinkosten der Kostenstellen I und II die Normalgemeinkosten verwendet werden, die im vorangehenden Schritt berechnet wurden.

Fertigungsmaterial40.000 €(siehe BAB)
+ NORMAL-Materialgemeinkosten32.000 €(siehe BAB)
= Materialkosten72.000 €
Fertigungslöhne50.000 €(siehe BAB)
+ NORMAL-Fertigungsgemeinkosten15.000 €(siehe BAB)
= Fertigungskosten65.000 €
= Herstellkosten der Erzeugung137.000 €
- Bestandserhöhungen an unfertigen Erzeugnissen5.000 €(siehe Aufgabenstellung)
+ Bestandsminderungen an fertigen Erzeugnissen2.000 €(siehe Aufgabenstellung)
= Herstellkosten des Umsatzes mit Normalgemeinkosten 134.000 €

Nun lassen sich die Normalgemeinkosten für die Kostenstellen III und IV zu ermitteln.

Normalgemeinkosten x für Kostenstelle III = Normalzuschlagsgrundlage KS III · Normalzuschlagssatz KS III

Beachten Sie: Die Normalzuschlagsgrundlage KS III entspricht den Herstellkosten des Umsatzes mit Normalgemeinkosten.

x = 134.000 · 12 %

x = 16.080

Die Normalgemeinkosten für die Kostenstelle III betragen 16.080.

Normalgemeinkosten x für Kostenstelle IV = Normalzuschlagsgrundlage KS IV · Normalzuschlagssatz KS IV

Beachten Sie: Die Normalzuschlagsgrundlage KS IV entspricht den Herstellkosten des Umsatzes mit Normalgemeinkosten.

x = 134.000 · 12 %

x = 16.080

Die Normalgemeinkosten für die Kostenstelle IV betragen 16.080.

Überdeckung/Unterdeckung

In einem letzten Schritt ist die Über- bzw. Unterdeckung für jede Kostenstelle zu ermitteln. Dafür ist jeweils die Differenz zwischen den Normalgemeinkosten und den Summen der Gemeinkosten zu bilden. Dabei gilt:

Aufgrund der einfachen Zahlen wird an dieser Stelle auf das Vorrechnen der Subtraktion verzichtet.

Viel Erfolg beim Üben.