Goldesel
Goldesel: Hinweise zu den Aufgaben

6.2 Industriekalkulation als Vorkalkulation (Angebotskalkulation)

Die Aufgaben

Bei dieser Form der Aufgaben soll ausgehend von vorgegebenen Werten der Listenverkaufspreis netto errechnet werden. Zum Beispiel (Ergebnisse sind bereits eingetragen, wenn Sie den Mauszeiger auf ein Ergebnis halten, wird der Rechenweg eingeblendet):

Kalkulieren Sie anhand der Informationen den Listenverkaufspreis netto!

Für die Herstellung von Stühlen durch das Unternehmen Möbelfabrik Hans Brett e. Kfm. soll eine Angebotskalkulation (Vorkalkulation) erstellt werden. Verwenden Sie dazu folgende Daten:

Werte für die Kalkulation

Einzelkosten
Fertigungsmaterial:10.000,00 €
Fertigungslöhne:1.000,00 €
Normalzuschlagssätze
Materialgemeinkosten:5 %
Fertigungsgemeinkosten:25 %
Verwaltungsgemeinkosten:5 %
Vertriebsgemeinkosten:5 %
Gewinnzuschlagssatz
Gewinn:50 %
Verkaufszuschläge
Kundenskonto:2 %
Vertriebsprovision:10 %
Kundenrabatt:5 %

Handelskalkulationsvorlage

1.)Fertigungsmaterial10.000,00 €

1. Schritt: Übertrag der Kosten für das Fertigungsmaterial

Der Betrag ist der Aufgabenstellung zu entnehmen.

Im Beispiel: Die Kosten für das Fertigungsmaterial betragen 10.000,00 €.

2.)+ Materialgemeinkosten500,00 €

2. Schritt: Ermittlung der Materialgemeinkosten

Die Materialgemeinkosten werden ausgehend von den Kosten für das Fertigungsmaterial errechnet. Der Grundwert der Kosten für das Fertigungsmaterial beträgt grundsätzlich 100.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz für die Materialgemeinkosten 5 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 10.000,00 €
5 % = x
x = (10.000,00 € · 5) : 100
x = 500,00 €

Lösung: Die Materialgemeinkosten betragen 500,00 €.

3.)= Materialkosten10.500,00 €

3. Schritt: Ermittlung der Materialkosten

Materialkosten = Fertigungsmaterial + Materialgemeinkosten

Im Beispiel: 10.500,00 € = 10.000,00 € + 500,00 €

Lösung: Die Materialkosten betragen 10.500,00 €.

4.)Fertigungslöhne1.000,00 €

4. Schritt: Übertrag der Kosten für die Fertigungslöhne

Der Betrag ist der Aufgabenstellung zu entnehmen.

Im Beispiel: Die Kosten für die Fertigungslöhne betragen 1.000,00 €.

5.)+ Fertigungsgemeinkosten250,00 €

5. Schritt: Ermittlung der Fertigungsgemeinkosten

Die Fertigungsgemeinkosten werden ausgehend von den Kosten für die Fertigungslöhne errechnet. Der Grundwert der Kosten für die Fertigungslöhne beträgt grundsätzlich 100.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz für die Fertigungsgemeinkosten 25 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 1.000,00 €
25 % = x
x = (1.000,00 € · 25) : 100
x = 250,00 €

Lösung: Die Fertigungsgemeinkosten betragen 250,00 €.

6.)= Fertigungskosten1.250,00 €

6. Schritt: Ermittlung der Fertigungskosten

Fertigungskosten = Fertigungslöhne + Fertigungsgemeinkosten

Im Beispiel: 1.250,00 € = 1.000,00 € + 250,00 €

Lösung: Die Fertigungskosten betragen 1.250,00 €.

7.)= Herstellkosten11.750,00 €

7. Schritt: Ermittlung der Herstellkosten

Herstellkosten = Materialkosten + Fertigungskosten

Im Beispiel: 11.750,00 € = 10.500,00 € + 1.250,00 €

Lösung: Die Herstellkosten betragen 11.750,00 €.

8.)+ Verwaltungsgemeinkosten587,50 €

8. Schritt: Ermittlung der Verwaltungsgemeinkosten

Die Verwaltungsgemeinkosten werden ausgehend von den Herstellkosten errechnet. Der Grundwert der Herstellkosten beträgt grundsätzlich 100.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz für die Verwaltungsgemeinkosten 5 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 11.750,00 €
5 % = x
x = (11.750,00 € · 5) : 100
x = 587,50 €

Lösung: Die Verwaltungsgemeinkosten betragen 587,50 €.

9.)+ Vertriebsgemeinkosten587,50 €

9. Schritt: Ermittlung der Vertriebsgemeinkosten

Die Vertriebsgemeinkosten werden ebenfalls ausgehend von den Herstellkosten errechnet. Der Grundwert der Herstellkosten beträgt grundsätzlich 100.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz für die Vertriebsgemeinkosten 5 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 11.750,00 €
5 % = x
x = (11.750,00 € · 5) : 100
x = 587,50 €

Lösung: Die Vertriebsgemeinkosten betragen 587,50 €.

10.)= Selbstkosten12.925,00 €

10. Schritt: Ermittlung der Selbstkosten

Selbstkosten = Herstellkosten + Verwaltungsgemeinkosten + Vertriebsgemeinkosten

Im Beispiel: 12.925,00 € = 11.750,00 € + 587,50 € + 587,50 €

Lösung: Die Selbstkosten betragen 12.925,00 €.

11.) + Gewinn6.462,50 €

11. Schritt: Ermittlung des Gewinns

Der Gewinnaufschlag wird ausgehend von den Selbstkosten berechnet. Der Grundwert der Selbstkosten beträgt grundsätzlich 100.

In unserem Beispiel liegt der Gewinnaufschlag bei 50 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 12.925,00 €
50 % = x
x = (12.925,00 € · 50) : 100
x = 6.462,50 €

Lösung: Der Gewinnzuschlag liegt bei 6.462,50 €.

12.)= Barverkaufspreis19.387,50 €

12. Schritt: Ermittlung des Barverkaufspreises

Barverkaufspreis = Selbstkosten + Gewinn

Im Beispiel: 19.387,50 € = 12.925,00 € + 6.462,50 €

Lösung: Der Barverkaufspreis beträgt 19.387,50 €.

13.)+ Kundenskonto440,63 €

13. Schritt: Ermittlung des Kundenskontos

Der Kundenskonto wird ausgehend vom Barverkaufspreis (BVP) errechnet. Man geht für den BVP von einem um den Skontosatz und um den Zuschlagssatz der Vertriebsprovison verminderten Grundwert aus.

Im Beispiel gewährt das Unternehmen seinen Kunden 2 % Skonto und 10 % Provision.

Dreisatzrechnung

88 % = 19.387,50 €
2 % = x
x = (19.387,50 € · 2) : 88
x = 440,63 €

Lösung: Der Kundenskonto beträgt 440,63 €.

14.)+ Vertriebsprovision2.203,13 €

14. Schritt: Ermittlung der Vertriebsprovision

Die Vertriebsprovision wird ebenfalls ausgehend vom Barverkaufspreis (BVP) errechnet. Man geht für den BVP von einem um den Zuschlagssatz der Vertriebsprovision und um den Skontosatz verminderten Grundwert aus.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz der Vertriebsprovision 10 % und der Kundenskonto 2 %.

Dreisatzrechnung

88 % = 19.387,50 €
10 % = x
x = (19.387,50 € · 10) : 88
x = 2.203,13 €

Lösung: Die Vertriebsprovision beträgt 2.203,13 €.

15.)= Zielverkaufspreis22.031,26 €

15. Schritt: Ermittlung des Zielverkaufspreises

Zielverkaufspreis = Barverkaufspreis + Kundenskonto + Vertriebsprovision

Im Beispiel: 22.031,26 € = 19.387,50 € + 440,63 € + 2.203,13 €

Lösung: Der Zielverkaufspreis beträgt 22.031,26 €.

16.) + Kundenrabatt1.159,54 €

16. Schritt: Ermittlung des Kundenrabattes

Der Kundenrabatt wird ausgehend vom Zielverkaufspreis errechnet. Man geht für den ZVP von einem um den Prozentsatz des Rabatts verminderten Grundwert aus.

Im Beispiel gewährt das Unternehmen seinen Kunden 5 % Rabatt.

Dreisatzrechnung

95 % = 22.031,26 €
5 % = x
x = (22.031,26 € · 5) : 95
x = 1.159,54 €

Lösung: Der Rabatt beträgt 1.159,54 €.

17.)= Listenverkaufspreis netto23.190,80 €

17. Schritt: Ermittlung des Listenverkaufspreises netto

Listenverkaufspreis netto = Zielverkaufspreis + Rabatt

Im Beispiel: 23.190,80 € = 22.031,26 € + 1.159,54 €

Lösung: Der Listenverkaufspreis netto beträgt 23.190,80 €.

Hinweise

Bitte beachten Sie: Die Kontrolle der Ergebnisse bricht beim ersten Fehler bzw. beim ersten leeren Feld ab, da sich jeder Wert aus dem vorhergehenden ableitet. Sollten Sie einen Fehler gemacht haben, prüfen Sie entsprechend die Folgewerte.

In der Vorgabe der Werte für die Kalkulation und in der Kalkulationsvorlage werden dieselben Begriffe (Material­gemeinkosten, Fertigungs­gemeinkosten usw.) verwendet. Dabei bezieht sich zum Beispiel der Begriff Material­gemeinkosten bei der Vorgabe der Werte für die Kalkulation auf einen Prozentsatz und in der Kalkulationsvorlage auf einen Betrag.

Korrekterweise müsste man bei den Zuschlagssätzen immer von Material­gemeinkosten­zuschlagssatz, Fertigungs­gemeinkosten­zuschlagssatz usw. sprechen. Um bei den Normalzuschlagsätzen ganz genau zu sein, müsste es sogar Material­gemeinkosten­normalzuschlagssatz, Fertigungs­gemeinkosten­normalzuschlagssatz usw. heißen.

Die übermäßige Verwendung dieser Bandwurmwörter wird in der Praxis vermieden, da sich die Bedeutung über den Kontext erschließt: Materialgemeinkosten von 5 % stehen im Kontext einer Industriekalkulation als Vorkalkulation für den Normalzuschlagssatz, während Materialgemeinkosten von 500 € im selben Kontext für den Betrag stehen.

Zum Verständnis

Mit der industriellen Angebotskalkulation (auch Vorkalkulation genannt) ermittelt der Kaufmann mit Hilfe einer Vorwärtskalkulation einen Listenverkaufspreis.

Die Grundlagen der Kalkulation sind:

Die industrielle Zuschlagskalkulation wird bei der Einzel- oder Serienfertigung unterschiedlicher Erzeugnisse angewandt.

In der Aufgaben wird die Industriekalkulation auf vier Kostenstellen aufgebaut:

Das entspricht dem Vorgehen der gängigen Lehrbücher (siehe auch Schmolke/Deitermann) und den Anforderungen in den Prüfungen der IHK. Auf die Verwendung von Fertigungshilfskostenstellen wird verzichtet, um die Übersichtlichkeit des Kalkulationsschemas zu wahren.

In der Praxis ließe sich die Industriekalkulation entsprechend durch zusätzliche Kostenstellen erweitern oder durch das Wegstreichen von Kostenstellen verkürzen. Abhängig ist die Wahl der Kostenstellen von der Vorgabe des Managements, der Größe des Unternehmens, den spezifischen Besonderheiten der Branche usw.

Damit wird deutlich, dass es kein einheitliches industrielles Kalkulationsschema gibt. Die Zuschlagskalkulation passt sich immer der Struktur des Betriebsabrechnungsbogens (BAB) und der Zahl seiner Kostenstellen an.

Hinweis für Lehrkräfte:
In der Literatur werden die Begriffe Industriekalkulation und Kostenträgerstückrechnung teils synonym und teils unterschiedlich verwendet. In den Aufgaben des Rewe-Trainers wird in Anlehnung an die Handelskalkulationen die progressive Ermittlung des Verkaufspreises aus industrieller Einzel- oder Serienproduktion als Industriekalkulation bezeichnet.

Bearbeitung der Aufgabe

1. Schritt: Übertrag der Kosten für das Fertigungsmaterial

Zunächst müssen die Kosten für das Fertigungsmaterial aus der Aufgabenstellung in die Kalkulationsvorlage übertragen werden. Dieser Wert ist immer vorgegeben.

Im Beispiel: Die Kosten für das Fertigungsmaterial betragen 10.000,00 €.

2. Schritt: Ermittlung der Materialgemeinkosten

Im zweiten Schritt müssen die Materialgemeinkosten ermittelt werden. Die Materialgemeinkosten werden ausgehend von den Kosten für das Fertigungsmaterial errechnet. Der Grundwert der Kosten für das Fertigungsmaterial beträgt grundsätzlich 100. Man rechnet also vom Hundert.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz für die Materialgemeinkosten 5 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 10.000,00 €
5 % = x
x = (10.000,00 € · 5) : 100 oder 10.000,00 € · 5 %
x = 500,00 €

Lösung: Die Materialgemeinkosten betragen 500,00 €.

Hinweis: Grundsätzlich wird auf zwei Stellen kaufmännisch gerundet.

3. Schritt: Ermittlung der Materialkosten

Um die Materialkosten zu erhalten, müssen die Kosten für das Fertigungsmaterial und die Materialgemeinkosten addiert werden.

Im Beispiel: 10.500,00 € = 10.000,00 € + 500,00 €

Lösung: Die Materialkosten betragen 10.500,00 €.

4. Schritt: Übertrag der Kosten für die Fertigungslöhne

Die Kosten für die Fertigungslöhne müssen aus der Aufgabenstellung in die Kalkulationsvorlage übertragen werden.

Im Beispiel: Die Kosten für die Fertigungslöhne betragen 1.000,00 €.

5. Schritt: Ermittlung der Fertigungsgemeinkosten

Die Fertigungsgemeinkosten werden ausgehend von den Kosten für die Fertigungslöhne errechnet. Der Grundwert der Kosten für die Fertigungslöhne beträgt grundsätzlich 100. Man rechnet also vom Hundert.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz für die Fertigungsgemeinkosten 25 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 1.000,00 €
25 % = x
x = (1.000,00 € · 25) : 100 oder 1.000,00 € · 25 %
x = 250,00 €

Lösung: Die Fertigungsgemeinkosten betragen 250,00 €.

Hinweis: Grundsätzlich wird auf zwei Stellen kaufmännisch gerundet.

6. Schritt: Ermittlung der Fertigungskosten

Fertigungskosten = Fertigungslöhne + Fertigungsgemeinkosten

Im Beispiel: 1.250,00 € = 1.000,00 € + 250,00 €

Lösung: Die Fertigungskosten betragen 1.250,00 €.

7. Schritt: Ermittlung der Herstellkosten

Herstellkosten = Materialkosten + Fertigungskosten

Im Beispiel: 11.750,00 € = 10.500,00 € + 1.250,00 €

Lösung: Die Herstellkosten betragen 11.750,00 €.

8. Schritt: Ermittlung der Verwaltungsgemeinkosten

Die Verwaltungsgemeinkosten werden ausgehend von den Herstellkosten errechnet. Der Grundwert der Herstellkosten beträgt grundsätzlich 100. Man rechnet also vom Hundert.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz für die Verwaltungsgemeinkosten 5 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 11.750,00 €
5 % = x
x = (11.750,00 € · 5) : 100 oder 11.750,00 € · 5 %
x = 587,50 €

Lösung: Die Verwaltungsgemeinkosten betragen 587,50 €.

Hinweis: Grundsätzlich wird auf zwei Stellen kaufmännisch gerundet.

9. Schritt: Ermittlung der Vertriebsgemeinkosten

Die Vertriebsgemeinkosten werden ebenfalls ausgehend von den Herstellkosten errechnet. Der Grundwert der Herstellkosten beträgt grundsätzlich 100. Man rechnet also vom Hundert.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz für die Vertriebsgemeinkosten 5 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 11.750,00 €
5 % = x
x = (11.750,00 € · 5) : 100 oder 11.750,00 € · 5 %
x = 587,50 €

Lösung: Die Vertriebsgemeinkosten betragen 587,50 €.

Hinweis: Grundsätzlich wird auf zwei Stellen kaufmännisch gerundet.

10. Schritt: Ermittlung der Selbstkosten

Selbstkosten = Herstellkosten + Verwaltungsgemeinkosten + Vertriebsgemeinkosten

Im Beispiel: 12.925,00 € = 11.750,00 € + 587,50 € + 587,50 €

Lösung: Die Selbstkosten betragen 12.925,00 €.

11. Schritt: Ermittlung des Gewinns

Wie hoch der Gewinnzuschlag sein soll, richtet sich zum einen nach den persönlichen Wünschen des Unternehmers bzw. der Teilhaber und zum anderen nach der Preispolitik, die das Unternehmen verfolgt. Würde z. B.. der Gewinn zu hoch angesetzt werden, so könnte das zu verkaufende Produkt an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen.

Der Gewinnaufschlag wird ausgehend von den Selbstkosten berechnet. Der Grundwert der Selbstkosten beträgt grundsätzlich 100. Man rechnet also vom Hundert.

Im Beispiel liegt der Gewinnaufschlag bei 50 %.

Dreisatzrechnung

100 % = 12.925,00 €
50 % = x
x = (12.925,00 € · 50) : 100 oder 12.925,00 € · 50 %
x = 6.462,50 €

Lösung: Der Gewinnzuschlag liegt bei 6.462,50 €.

Hinweis: Grundsätzlich wird auf zwei Stellen kaufmännisch gerundet.

12. Schritt: Ermittlung des Barverkaufspreises

Barverkaufspreis = Selbstkosten + Gewinn

Im Beispiel: 19.387,50 € = 12.925,00 € + 6.462,50 €

Lösung: Der Barverkaufspreis beträgt 19.387,50 €.

13. Schritt: Ermittlung des Kundenskontos unter Berücksichtigung des 14. Schritts

Unternehmen können den Kunden einen so genannten Kundenskonto einräumen. Der Skontosatz liegt dabei üblicherweise zwischen 1 und 3 %.

Der Kundenskonto wird ausgehend vom Barverkaufspreis (BVP) errechnet.

Ist neben dem Kundenskonto auch ein Zuschlagssatz für die Vertriebsprovision zu berücksichtigen, geht man bei dem Barverkaufspreis von einem um den Skontosatz und den Satz der Vertriebsprovision verminderten Grundwert aus. Beträgt der Kundenskontosatz 2% und die Vertriebsprovsion 10 %, so entspricht der Barverkaufs­preis einem verminderten Grundwert von 88 %.

Im Beispiel gewährt das Unternehmen seinen Kunden 2 % Skonto und 10 % Vertriebsprovision.

Dreisatzrechnung

88 % = 19.387,50 € | Hinweis: 88 % = 100 % - (2 % + 10 %)
2 % = x
x = (19.387,50 € · 2) : 88
x = 440,63 €

Lösung: Der Kundenskonto beträgt 440,63 €.

Hinweis: Grundsätzlich wird auf zwei Stellen kaufmännisch gerundet.

14. Schritt: Ermittlung der Vertriebsprovision unter Berücksichtigung des 13. Schritts

Die Vertriebsprovision wird ausgehend vom Barverkaufspreis (BVP) errechnet.

Ist neben dem Zuschlagssatz für die Vertriebsprovision ein Kundenskonto zu berücksichtigen, geht man bei dem Barverkaufspreis von einem um den Satz der Vertriebsprovision und den Skontosatz verminderten Grundwert aus. Beträgt die Vertriebsprovsion 10 % und der Kundenskontosatz 2 %, so entspricht der Barverkaufs­preis einem verminderten Grundwert von 88 %.

Im Beispiel beträgt der Zuschlagssatz der Vertriebsprovision 10 % und der Skontosatz 2 %.

Dreisatzrechnung

88 % = 19.387,50 € | Hinweis: 88 % = 100 % - (10 % + 2 %)
10 % = x
x = (19.387,50 € · 10) : 88
x = 2.203,13 €

Lösung: Die Vertriebsprovision beträgt 2.203,13 €.

Hinweis: Grundsätzlich wird auf zwei Stellen kaufmännisch gerundet.

Mathematischer Hinweis zu den Lösungsschritten 13 und 14

Bei der Vorwärtskalkulation muss bei der Ermittlung des Kundenskontos und der Vertreterprovision bei der Errechnung des verminderten Grundwerts zwingend von einem gemeinsamen Prozentsatz ausgegangen werden. Bei jeweils unabhängig verminderten Grundwerten würden der errechnete Kundenskonto und die Vertriebsprovision mit zu kleinen Beträgen angesetzt.

Vergewissern Sie sich also immer, ob ein Kundenskonto und eine Vetriebsprovision zu berücksichtigen sind. Sollte das der Fall sein, so ist für die Berechnung der konkreten Werte von einem gemeinsamen verminderten Grundwert auszugehen.

15. Schritt: Ermittlung des Zielverkaufspreises

Zielverkaufspreis = Barverkaufspreis + Kundenskonto + Vertriebsprovision

Im Beispiel: 22.031,26 € = 19.387,50 € + 440,63 € + 2.203,13 €

Lösung: Der Zielverkaufspreis beträgt 22.031,26 €.

16. Schritt: Ermittlung des Kundenrabattes

Neben dem Skonto kann dem Kunden auch ein Rabatt eingeräumt werden. Wie bei der Berechnung des Skontos wird auch beim Rabatt von einem verminderten Grundwert ausgegangen, d. h. der Zielverkaufspreis entspricht einem um den Rabatt in Prozent verminderten Grundwert.

Im Beispiel gewährt das Unternehmen seinen Kunden 5 % Rabatt.

Dreisatzrechnung

95 % = 22.031,26 €
5 % = x
x = (22.031,26 € · 5) : 95
x = 1.159,54 €

Lösung: Der Rabatt beträgt 1.159,54 €.

Hinweis: Grundsätzlich wird auf zwei Stellen kaufmännisch gerundet.

17. Schritt: Ermittlung des Listenverkaufspreises netto

Listenverkaufspreis netto = Zielverkaufspreis + Rabatt

Im Beispiel: 23.190,80 € = 22.031,26 € + 1.159,54 €

Lösung: Der Listenverkaufspreis netto beträgt 23.190,80 €.

Viel Erfolg beim Üben.