1.5 Produktivität - Multiple Choice

Die Aufgaben

Mit Hilfe eines Multiple-Choice-Tests können Fragen rund um das Thema Produktivität mit folgenden Schwerpunkten geübt werden:

• Bodenproduktivität
• Arbeitsproduktivität
• Kapitalproduktivität
• Gründe für Produktivitätsveränderungen
• Produktivitätsveränderungen aus volkswirtschaftlicher Sicht

Bitte beachten Sie: Die einzelnen Aufgaben werden zur Laufzeit generiert. Dabei gibt es zu jeder Frage mehrere sprachlich und inhaltlich unterschiedliche Varianten. Das heißt, dass sich die Tests beim wiederholten Üben unterscheiden. Es ändert sich die Reihenfolge der Fragen, die Reihenfolge der Distraktoren in der jeweiligen Frage und es gibt unterschiedliche Formulierungen der Fragen und der Distraktoren. Es hat also keinen Sinn, sich zu merken, dass bei Frage 1 die Antwort 2 richtig ist usw., sondern man muss jedes Mal die Fragestellung neu erfassen und beantworten.

Zu den einzelnen Antworten erhalten Sie bei der Kontrolle weiterführende Erläuterungen.

Produktivität

In jeder Volkswirtschaft gibt es knappe Güter (siehe Thema 1.3 im VWL-Trainer), mit denen sorgsam umgegangen werden muss, d. h., dass bei der Herstellung der Ausbringungsmenge (Output) in einem vernünftigen (rationalen) Verhältnis zur Einsatzmenge (Input) stehen sollte.

Das mengenmäßige Verhältnis zwischen der Einsatzmenge pro Zeiteinheit und der Ausbringungsmenge pro Zeiteinheit innerhalb eines Erzeugungsprozesses wird mit der Kennzahl der Produktivität erfasst. Die Produktivität ist demnach eine Zeitraumgröße (z. B. wird sie innerhalb eines Jahres oder Monats gemessen).

In der Regel werden bei volkswirtschaftlichen Berechnungen als Input die so genannten Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital herangezogen (Produktionsfaktoren siehe Thema 1.2. im VWL-Trainer). Ermittelt werden in diesem Fall so genannte Faktorproduktivitäten (auch Teilproduktivitäten genannt).

Als Faktorproduktivitäten gibt es infolgedessen die Boden-, Arbeits- und Kapitalproduktivität, die nachfolgend einzeln vorgestellt werden.

Bodenproduktivität

Bei der Berechnung der Bodenproduktivität wird der Produktionsfaktor Boden (Input) zum Güterausstoß (Output) in Beziehung gesetzt.

Arbeitsproduktivität

Der Produktionsfaktor Arbeit umfasst in der Volkswirtschaftslehre alle manuellen und geistigen Tätigkeiten (auch Hand- und Kopfarbeit genannt), die zur Herstellung eines Gutes notwendig sind.

Bei der Berechnung der Arbeitsproduktivität wird der Produktionsfaktor Arbeit (Input) bzw. das mengenmäßige Arbeitsvolumen zum Güterausstoß (Output) in Beziehung gesetzt.

Die Arbeitsproduktivität ist das Maß für die Leistungsfähigkeit des Produktionsfaktors Arbeit innerhalb einer Periode (z. B. einem Jahr).

Kapitalproduktivität

In der Volkswirtschaftslehre werden alle am Produktionsprozess beteiligten Produktionsmittel bzw. Produktionsgüter (z. B. Maschinen) als Kapital bezeichnet. Bei der Berechnung der Kapitalproduktivität wird das eingesetzte Kapital (Input) zum Produktionsergebnis in ein Verhältnis gesetzt.

Gründe für Produktivitätsveränderungen (Auswahl)

In der folgenden Auflistung werden Beispiele aufgeführt, die zu einer Produktivitätsveränderung (Produktivitäts­erhöhung/Produktivitäts­senkung) führen können.

Bodenproduktivität

• Einsatz von Dünger: Durch den Einsatz von Dünger wird der Ertrag auf den Feldern höher. Bei gleichbleibender Bodenfläche steigt damit die Bodenproduktivität.
• Besserer Einsatz von Technik: Wird mehr Technik eingesetzt, so lässt sich zum Beispiel bei einem Bergwerk ein höherer Ertrag pro Flächeneinheit fördern. Der Einsatz der Technik führt zu einer höheren Bodenproduktivität.
• Erosion der Böden: Durch eine Bodenerosion bzw. das Verschwinden des oberen Mutterbodens sinkt der Ertrag pro Flächeneinheit, wodurch die Bodenproduktivität sinkt.
• Klimawandel: Ein Klimawandel kann den Ertrag pro Flächeneinheit absenken, wenn z. B. durch eine langfristige Erwärmung die Häufigkeit einer Dürre zunimmt. Die Bodenproduktivität würde in der Folge sinken.

Arbeitsproduktivität

• Bessere Ausbildung: Durch bessere Ausbildung (z. B. bessere handwerkliche Fähigkeiten) kann die Güterausbringung eines Arbeitnehmers gesteigert werden, wodurch die Arbeitsproduktivität steigt.
• Zufriedenheit bei der Arbeit: Ist ein Arbeitnehmer zufrieden (z. B. durch kulante Urlaubsregeln oder Pausenregelungen), so kann die Motivation im Arbeitsverhältnis steigen und damit auch der Ertrag bzw. die Ausbringung von Gütern, wodurch die Arbeitsproduktivität steigt.
• Angst vor dem Jobverlust: Haben Arbeitnehmer Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, wird oft mehr gearbeitet, d. h. mehr Güter werden produziert. Infolgedessen steigt die Arbeitsproduktivität. Auf längere Sicht kann der Druck auf die Arbeitnehmer aber auch zu vermehrten Ermüdungserscheinungen und damit auch Krankheiten (u. a. Burnout) führen, wodurch die Arbeitsproduktivität wieder sinkt.
• Technologischer Fortschritt: Der technologische Fortschritt führt in der Regel dazu, dass Maschinen und deren Bedienung mehr Output produzieren können, wodurch die Arbeitsproduktivität steigt.
• Arbeitsverdichtung: Im Rahmen der Arbeitsverdichtung wird die vorhandene Arbeitszeit intensiver genutzt, wodurch die Arbeitsproduktivität steigt (z. B. fallen durch eine bessere Taktung der Fließbänder Zeiten weg, in denen die Arbeitnehmer vor Veränderung der Taktung eine kurze Ruhepause hatten). Zu starke Arbeitsverdichtung kann bei den Arbeitnehmern jedoch auch Stress verursachen, wodurch die Arbeitsproduktivität wieder sinkt.

Kapitalproduktivität

• Technologischer Fortschritt: Ein technologischer Fortschritt (z. B. Industrie 4.0) führt in der Regel zu höheren Ausbringungsmengen einer technischen Einheit (z. B. Maschine, Drucker etc.), wodurch die Kapitalproduktivität steigt.
• Verschleiß: Werden z. B. Maschinen schlecht gewartet und der Kapitalstock (Summe aller Produktionsgüter) veraltet, so sinkt durch Ausfälle (z. B. Motorschaden in der Produktionsmaschine) die Ausbringungsmenge pro technischer Einheit, wodurch die Kapitalproduktivität sinkt.

Vor- und Nachteile steigender Produktivität aus volkswirtschaftlicher Sicht (Auswahl)

Folgende Vorteile steigender Produktivität werden in der volkswirtschaftlichen Literatur aufgeführt:

• Produktivitätswachstum schafft für die Gewerkschaften und damit Arbeitnehmer Spielräume für höhere Löhne und Gehälter.
• Eine verbesserte Produktivität kann zu niedrigeren Preisen der hergestellten Güter führen, wenn der Produktivitätsfortschritt auch an die Abnehmer der Güter weitergegeben wird.
• Für den Arbeitgeber führt eine höhere Produktivität zu einer verbesserten Effizienz bzw. Ausnutzung der Produktionsfaktoren. Sind die Kosten pro Einheit wie vorher (z. B. wenn es keine produktivitätsorientierten Gehaltserhöhungen gab), so erhöht sich bei der Möglichkeit des Abverkaufs der Güter der Gewinn.
• Werden Produktivitätssteigerungen für eine Verkürzung der Arbeitszeit der Arbeitnehmer genutzt, so erhöht sich deren Zeitwohlstand (z. B. 35-Stunden-Woche).

Folgende Nachteile steigender Produktivität werden in der volkswirtschaftlichen Literatur diskutiert:

• Wird die Produktivitätserhöhung durch eine höhere Ausnutzung von nicht erneuerbaren Rohstoffen erreicht, so ist dies nicht im Sinne der Nachhaltigkeit und kann zukünftige Generationen von der Rohstoffnutzung ausschließen. Dies ist ein Verstoß gegen die intergenerationelle Gerechtigkeit (Gerechtigkeit zwischen den Generationen heute und in der Zukunft).
• Insbesondere eine erhöhte Kapitalproduktivität kann zu höherer Arbeitslosigkeit führen. Moderne Maschinen benötigen zum Beispiel in der Bedienung immer weniger Personal (Stichwort: automatisierte Produktion).

Viel Erfolg beim Üben.