Mit Hilfe eines Multiple-Choice-Tests können Fragen zum Thema Preiselastizität mit folgenden Schwerpunkten geübt werden:
Bitte beachten Sie: Die einzelnen Aufgaben werden zur Laufzeit generiert. Dabei gibt es zu jeder Frage mehrere sprachlich und inhaltlich unterschiedliche Varianten. Das heißt, dass sich die Tests beim wiederholten Üben unterscheiden. Es ändert sich die Reihenfolge der Fragen, die Reihenfolge der Distraktoren in der jeweiligen Frage und es gibt unterschiedliche Formulierungen der Fragen und der Distraktoren. Es hat also keinen Sinn, sich zu merken, dass bei Frage 1 die Antwort 2 richtig ist usw., sondern man muss jedes Mal die Fragestellung neu erfassen und beantworten.
Zu den einzelnen Antworten erhalten Sie bei der Kontrolle weiterführende Erläuterungen.
Gemäß dem Gesetz der Nachfrage führt ein steigender Preis zu sinkender Nachfrage. Nicht immer ist jedoch der Rückgang der Nachfrage gleich. Je nach Gut ist der Rückgang mal stärker oder geringer. Nachfolgend einige Beispiele für unterschiedliche Preis-Mengen-Reaktionen:
Reaktionen auf Preiserhöhungen
Die unterschiedlichen Mengenreaktionen der Nachfrage auf Preisänderungen bei einem Gut werden als direkte Preiselastizität bezeichnet.
Das folgende Beispiel zeigt die absoluten und relativen Auswirkungen von Preisreduzierungen auf die Nachfrage anhand zweier Schokogetränke, die in der Kantine der Möbelfabrik Wurm verkauft werden:
| Produkt | Kakao Classic | Kakao Spar | ||
| Preis | Menge | Preis | Menge | |
| Jahr 1 | 1,00 € | 40 l | 0,50 € | 120 l |
| Jahr 2 | 0,75 € | 80 l | 0,25 € | 160 l |
| Änderung absolut | -0,25 € | +40 l | -0,25 € | +40 l |
| Änderung relativ | -25 % | +100 % | -50 % | +33,3 % |
Beispiel in Anlehnung an Lüpertz, V.: Problemorientierte Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 5. Auflage, Braunschweig, 2005, S. 97
Die absolute Mengenreaktion ergibt aus der Differenz der verkauften Menge vor und nach der Preisänderung. In beiden Fällen ist diese auf Basis gleicher Mengenänderungen gleich: Die verkaufte Literzahl der Schokogetränke steigt in beiden Fällen um 40 Liter. Relativ gesehen sind die Mengenveränderungen jedoch sehr unterschiedlich (Kakao Classic: +100 %, Kakao Spar: + 33,3 %). Gleiches gilt auch für die Preisreduzierung: Absolut betrug sie bei beiden Getränken 0,25 €, aber beim Kakao Spar war die relative Preisreduzierung doppelt so hoch wie beim Kakao Classic.
Die Kennzahl der direkten Preiselastizität verbindet Preis- und Mengenänderungen, d. h. bei ihr wird die relative (= prozentuale) Änderung der Menge eines Gutes (Gut1) ins Verhältnis zu der sie verursachenden relativen Änderung des Preises eines Gutes (Gut1) gesetzt.
| direkte Preiselastizität | = | Änderung der Menge (Gut1) in % |
| Änderung des Preises (Gut1) in % |
Das Ergebnis bzw. die ermittelte Kennzahl wird als Elastizitätskoeffizient bezeichnet.
Methodischer Hinweis: Bei der direkten Preiselastizität wird nur ein Gut betrachtet. Daher könnte die Bezeichnung Gut1 weggelassen werden. In späteren Übungen im Lernnetz24 werden jedoch auch Kreuzpreiselastizitäten gerechnet, bei der zwei Güter miteinander in Beziehung gesetzt werden. Daher wird auch an dieser Stelle die Schreibweise mit Gut1 verwendet.
Bezogen auf das Beispiel ergeben sich folgende direkte Preislastizitäten:
| direkte Preiselastizität (Classic) | = | +100 % |
| -25 % |
| direkte Preiselastizität (Classic) = -4 |
Der Elastizitätskoeffizient für Kakao Classic besagt, dass eine Preisänderung von nur 25% zu einer vierfachen relativen Mengenänderung führt. Insgesamt steigt damit der Umsatz, der sich aus der Multiplikation der Absatzmenge mit dem Preis ergibt. Die Preisveränderung war erfolgreich.
| direkte Preiselastizität (Spar) | = | +33,3 % |
| -50 % |
| direkte Preiselastizität (Spar) = -0,66 |
Der Elastizitätskoeffizient für Kakao Spar besagt, dass eine Preissenkung um 50% nur zu einer Mengenänderung von 33% führt. Der Umsatz fällt insgesamt in diesem Beispiel. Die Preisveränderung sollte unterlassen werden.
Zur Bewertung des Elastizitätskoeffizienten (ELdir) gibt es folgende Faustregeln (Vorzeichen nicht beachten):
Hinweis zum Vorzeichen bei der direkten Elastizität: Gilt das Gesetz der Nachfrage bei Reaktionen auf Preisänderungen, so ist das Vorzeichnen immer negativ. Ist das Vorzeichen dagegen positiv, so ist die Nachfrage anormal. Beispielsweise würde bei einem steigenden Preis die nachgefragte Menge zunehmen. Dieses Phänomen tritt am Markt zum Beispiel in Form des Snob-Effektes auf, d. h. mit dem steigenden Preis gewinnt das Produkt einen Status und führt zu mehr Nachfrage (z. B. Turnschuhe im Marktsegment der jugendlichen Käufer).
Lässt man das Vorzeichen weg, so gelten sowohl für die normale als auch anormale Nachfrage, dass ein Wert über 1 eine elastische und der Wert unter 1 eine unelastische Nachfrage darstellt.
In den meisten kaufmännischen Ausbildungen wird nur die normale Nachfrage nach dem Gesetz der Nachfrage betrachtet.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht
Insbesondere in der Steuerpolitik bei indirekten Verbrauchssteuern (wie zum Beispiel der Tabaksteuer, Umsatzsteuer, Mineralölsteuer) spielt die Kenntnis der direkten Preiselastizität eine große Rolle. Denn durch die Erhöhung der indirekten Verbrauchssteuern erhöhen sich auch die Preise der Güter, wodurch es Nachfragereaktionen entsprechend dem Gesetz der Nachfrage geben kann.
Wird zum Beispiel die Tabaksteuer auf Zigaretten erhöht und geht dadurch der Umsatz überproportional zurück, so könnten die Steuereinnahmen für den Staat sinken, wenn auch die Maßnahme aus gesundheitspolitischer Sicht wünschenswert ist.
Beispiel einer Tabaksteuererhöhung
In Miniland möchte die Regierung die Tabaksteuer auf Zigaretten um 50 % erhöhen.
Eine Schachtel kostet vor der Steuererhöhung 4 €, wobei der Anteil der Tabaksteuer 2 € beträgt. Der Absatz an Zigarettenschachteln betrug im Jahr 01 400.000 Schachteln.
Durch die Erhöhung der Tabaksteuer um 50 % (= 1 €) steigt der Preis einer Schachtel auf 5 € im Jahr 02, während der Absatz auf 250.000 Schachteln sinkt. Viele Miniländer haben sich die Zigaretten außerhalb des Landes oder schwarz gekauft.
Die Steuereinnahmen gestalten sich wie folgt:
Durch die Steuererhöhung stieg der Preis einer Schachtel um 1 € von 4,00 € auf 5,00 € (25 %) und der Absatz ging um 150.000 Schachteln zurück. Das entspricht einem prozentualen Rückgang um 62,5 %.
Wir berechnen die direkte Preiselastizität:
| direkte Preiselastizität (Zigaretten) = | -62,5 % |
| +25 % |
| direkte Preiselastizität (Zigaretten) = -2,5 |
Die Regierung von Miniland hätte nun u. a. folgende Möglichkeiten:
Durch Marktforschung hätte die Regierung von Miniland die Elastizität abschätzen können, um so ein Optimum zwischen Steuereinnahmen und einem Rückgang der Nachfrage nach Zigaretten zu erreichen.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht
Betriebswirtschaftlich spielt die Kenntnis der direkten Preiselastizität insbesondere im Marketing eine große Rolle. Erhöht zum Beispiel ein Unternehmen den Preis eines Gutes um 10 % und geht der Absatz um 20 % zurück, so ist der Umsatz nach der Preiserhöhung geringer. Daraus könnten u. U. geringere Gewinne resultieren.
Den Zusammenhang zwischen Umsatz und Elastizität stellt folgende Tabelle dar:
| Unelastische Nachfrage ELdir < 1 | Proportional-elastische Nachfrage ELdir = 1 | Elastische Nachfrage ELdir > 1 | |
| Preissenkung | Umsätze sinken | Umsätze bleiben gleich | Umsätze steigen |
| Preiserhöhung | Umsätze steigen | Umsätze bleiben gleich | Umsätze sinken |
Für die Anbieter ist eine Preiserhöhung mit dem Ziel einer Umsatzsteigerung also nur dann sinnvoll, wenn die Nachfrage unelastisch ist. Um den Umsatzverlust bei Preiserhöhungen zu reduzieren, versuchen die Unternehmen durch eine geschickte Anwendung des Marketing-Mixes (z. B. Werbung) die Nachfrageelastizität zu verringern. Ziel ist dabei, den Verbrauchern das Gefühl der Unentbehrlichkeit der beworbenen Produkte zu vermitteln.
Viel Erfolg beim Üben.