Der Orthograph - Regeln und Diktate

Regeln zum Thema 16: Zeichensetzung

16.4 Das Komma bei Relativsätzen

Eule

Relativsätze nennt man Sätze, die Attribut eines Satzglieds sind:

Die weiter vorn behandelten Subjekt-, Objekt- und Adverbialsätzen sind Gliedsätze, d. h. sie stehen für ein Satzglied.

Im Gegensatz dazu stehen Relativsätze für ein Satzgliedteil (Attribut zu einem syntaktisch notwendigen Satzgliedkern). Ein Satzgliedteil erkennt man daran, dass man es nur zusammen mit dem Satzgliedkern innerhalb des Satzes umstellen bzw. verschieben kann.

Die Schwierigkeit besteht weniger darin, sich zu merken, dass man Relativsätze durch Kommas abtrennt, sondern darin, sie zu erkennen.

Hinweise zum Verständnis

Auch ein Satzgliedteil (hier ein Attribut) kann in Form eines Wortes (1), einer Wortgruppe (2) oder eines Nebensatzes (3) auftreten:

Weitere Hinweise

Auch nach einem Relativsatz lässt sich fragen:

Auch einen Relativsatz kann man zur Probe durch ein passendes Wort oder eine Wortgruppe ersetzen, allerdings ist das nicht immer leicht, weil man ja gerade dann zu einem Relativsatz greift, wenn eine Wortgruppe zu kompliziert wird oder nicht genau das ausdrückt, was man möchte:

Zum Probieren kann ein solches Ersetzen sinnvoll sein, zumal es zeigt, wie bequem Relativsätze sind.

Ein weiterer Hinweis für die Notwendigkeit des Kommas sind die beiden finiten Verbformen: Zwei finite Verbformen stehen nie ohne Satzzeichen oder Konjunktionen wie und/oder usw. in einem Teilsatz!