Grammatikator: Regeln und Texte der Übungen

Hinweise zum Thema: 1.1.3 Deklination

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Hinweise zu den Übungen

In den Übungen zur Deklination sind jeweils 10 Substantive zu deklinieren, insgesamt also je 80 bestimmte Artikel und Substantivformen. Bei der Kontrolle werden Hinweise zur Fehlerart gegeben: Fehler beim Artikel, bei der Deklinations­endung des Substantivs oder bei der Wortform (möglicherweise Tippfehler).

Die Übungen dürften Muttersprachlern recht einfach erscheinen, die Zielgruppe sind eher Nichtmuttersprachler, die Deutsch als Fremdsprache lernen.

Sobald man sicher im Gebrauch aller Formen ist, kann und sollte man sich anderen Übungen zuwenden.

Zur Erinnerung

Substantive gehören zu den flektierbaren (= veränderbaren) Wortarten, es gibt also unterschiedliche Formen ein und desselben Wortes, zum Beispiel der Mann, des Mannes, die Männer; die Frau, die Frauen, der Frauen.

Man erkennt Substantive an den Merkmalen Genus (grammatisches Geschlecht), Numerus (Singular/Plural) und Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ). Die Kasusänderung nennt man Deklination. Des Weiteren sind Substantive attributfähig, wobei sich das vorangestellte Attribut entsprechend dem Genus, Numerus und Kasus ändert, und Substantive können durch die entsprechenden Personalpronomen (er, sie, es usw.) ersetzt werden.

Bei Substantiven unterscheidet man nach Konkreta und Abstrakta. Konkreta (Singular: das Konkretum) bezeichnen etwas Gegenständliches, weshalb man sie auch Gegenstandswörter nennt, zum Beispiel der Mensch, der Mann, die Frau, das Kind, das Haus, das Brot, der Wein. Abstrakta (Singular: das Abstraktum) bezeichnen etwas Nichtgegenständliches, etwas Gedachtes, etwas Abstrahiertes, weshalb man sie auch Begriffswörter nennt, zum Beispiel der Geist, die Vernunft, der Schlag, das Leben, die Freiheit, der Frieden, die Liebe, die Freundschaft, die Grammatik, das Jahr.

Substantiv: Deklination

Substantive werden in Sätzen in unterschiedlichen Kasus (=Fällen) verwendet (Singular: der Kasus, gesprochen mit kurzem u, Plural: die Kasus, gesprochen mit langem u). Die Formveränderungen im Zusammenhang mit den Kasus nennt man Deklination. Man unterscheidet im Singular und Plural folgende Kasus:

  1. Nominativ (auch 1. Fall oder Werfall genannt, Fragewörter: Wer? Was?)
  2. Genitiv (auch 2. Fall oder Wesfall genannt, Fragewort: Wessen?)
  3. Dativ (auch 3. Fall oder Wemfall genannt, Fragewort: Wem?)
  4. Akkusativ (auch 4. Fall oder Wenfall genannt, Fragewörter: Wen? Was?)
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Deklinationsformen: Übersicht

Singular Plural
Maskulinum Femininum Neutrum alle Genera
Nominativ der Mann die Frau das Kind die Männer/​Frauen/​Kinder
Genitiv des Mann[e]s der Frau des Kind[e]s der Männer/​Frauen/​Kinder
Dativ dem Mann der Frau dem Kind den Männern/​Frauen/​Kindern
Akkusativ den Mann die Frau das Kind die Männer/​Frauen/​Kinder
n-Deklination (Maskulina)
Singular Plural
Nominativ der Prinz die Prinzen
Genitiv des Prinzen der Prinzen
Dativ dem Prinzen den Prinzen
Akkusativ den Prinzen die Prinzen

Anhand der beiden Übersichten lässt sich Folgendes ableiten:

  1. Die 16 Deklinationsformen der bestimmten Artikel muss man auswendig lernen.
  2. Maskulina und Neutra bilden im Singular den Genitiv mit der Endung -[e]s, wobei das e auch wegfallen kann. Alle anderen Formen ändern sich nicht.
  3. Feminina verändern sich im Singular nicht.
  4. Im Plural sind die Deklinationsformen aller Genera gleich. Der Dativ erhält die Endung -n, falls der Nominativ Plural nicht bereits auf -n und nicht auf -s (wie Fotos, Mamas, Papas) endet. Es gibt keine Unterscheidung der Genera (= grammatische Geschlechter).
  5. Abweichend ist die n-Deklination, die jedoch sehr einfach ist, weil bei ihr alle Deklinationsformen außer dem Nominativ Singular die Endung -n haben. Zur dieser Klasse gehören ausschließlich Maskulina.

Hinweis zu Punkt 2: Bei Maskulina und Neutra, die auf -is, -nis, -as, -os, -us enden, verdoppelt sich im Genitiv Singular das -s am Wortende:

Hinweis zu Punkt 5: Maskulina, die auf -and, -ant, -(i)ent, -ist enden, gehören zur n-Deklination:

Um ein Substantiv deklinieren zu können, muss man neben den 16 Deklinationsformen der bestimmten Artikel Folgendes lernen:

  1. das Substantiv mit seinem Genus (dem grammatischen Geschlecht),
  2. die Pluralform,
  3. den Genitiv Singular von Maskulina (-[e]s oder -n) und Neutra (-[e]s).

Im Zweifelsfall schaut man im Wörterbuch nach. Hier ein paar Beispiele:

Die Informationen zu den Worteinträgen beinhalten:

  1. das Substantiv
  2. den bestimmten Artikel (= Verweis auf das Genus)
  3. den Genitiv
  4. den Plural

Genitivendungen: -es und -s

An dieser Stelle folgen noch Ausführungen zu den Genitivendungen. Für Muttersprachler wird vieles davon selbstverständlich sein, vielleicht sind die Informationen aber nicht nur für Nichtmuttersprachler hilfreich.

Für alle Substantive, die weiter unten nicht aufgeführt werden, gilt, dass das -e in -[e]s optional ist.

Die Endung -es steht

immer bei Substantiven auf -s, ss, -ß, -x, -z:

wenn möglich bei vorangestelltem Genitivattribut:

vorwiegend bei Substantiven auf -sch, -tsch, -st:

häufig (wenn möglich) zur Vermeidung von Konsonantenhäufungen:

häufig bei einsilbigen Substantiven und bei endbetonten Substantiven:

Die Endung -s steht

immer bei Substantiven, die auf eine unbetonte Silbe enden, insbesondere Substantive auf -chen, -e, -el, -en, -er, -le, -ler, -lein, -ling, -ner, -sel, -tel:

meist bei Substantiven auf Vokal (Monophthong oder Diphthong) oder Vokal + h:

immer bei Substantivierungen von Farbadjektiven:

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Das Dativ-e

Das -e ist zur Kennzeichnung des Dativs der Gegenwartssprache nicht mehr erforderlich. Jedoch ist es in vielen Fällen möglich, ein Dativ-e aus rhythmischen oder stilistischen Gründen zu verwenden. Des Weiteren hat sich das Dativ-e in vielen formelhaften Wendungen erhalten.

Da das Dativ-e bei der Deklination optional ist, wird es nicht geübt.

Das Folgende ist für besonders an Grammatik Interessierte gedacht.

Einige formelhafte Wendungen/Verbindungen mit festem -e im Dativ

Einige formelhafte Wendungen/Verbindungen mit optionalem -e im Dativ

Regeln zur Verwendung des Dativ-e

Die Endung -e steht nicht

  1. bei Substantiven auf -el, -em, -en, -er, -chen, -lein (unbetont):
    • dem Engel, dem Bengel
    • dem Atem, dem Problem
    • dem Garten, dem Schreiben
    • dem Schüler, dem Lehrer
    • dem Mädchen, dem Kindchen
    • dem Röslein, dem Kindlein
  2. bei Substantiven auf einfachen oder Doppelvokal oder Diphthong:
    • dem Auto, dem Ende, dem Uhu,
    • dem Tee, dem Schnee, dem See
    • dem Ei, dem Bau, dem Stau
  3. bei Fremdwörtern:
    • dem Autor, dem Kapitän, dem Regisseur, dem Admiral, dem General
  4. bei substantivierten Farbadjektiven und Sprachbezeichnungen:
    • von leuchtendem Rot, in schillerndem Grün
    • in gutem Deutsch, in gebrochenem Spanisch
  5. bei Eigennamen:
    • mit dem Karl, auf dem Rhein, in Berlin, auf dem Alexanderplatz, im Harz
  6. bei Substantiven ohne Artikel mit vorangehender Präposition:
    • aus Holz (aber: aus echtem Holze)
    • in Hof und Garten (aber: an seinem Hofe)
    • von Kopf bis Fuß (aber: in seinem Kopfe, am Fuße des Berges)
  7. bei nicht endbetonten mehrsilbigen Substantiven (auch bei Zusammensetzungen):
    • dem König, dem Feigling, dem Teppich, dem Ergebnis
    • dem Reichtum, dem Gehorsam, dem Vorteil, dem Vorgang

In allen anderen Fällen ist die Endung -e im Dativ möglich.

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