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BWL-Trainer: Hinweise zu den Aufgaben zum Nachlesen

3.1 Grundlagen der Lagerhaltung: Lagerarten - Lagergrundsätze - Lagerformen - Multiple Choice

Die Aufgaben

Mit Hilfe eines Multiple-Choice-Tests können Fragen rund um das Thema Grundlagen der Lagerhaltung mit folgenden Unterthemen geübt werden:

Bitte beachten Sie: Die einzelnen Aufgaben werden zur Laufzeit generiert. Dabei gibt es zu jeder Frage mehrere sprachlich und inhaltlich unterschiedliche Varianten. Das heißt, dass sich die Tests beim wiederholten Üben unterscheiden. Es ändert sich die Reihenfolge der Fragen, die Reihenfolge der Distraktoren in der jeweiligen Frage und es gibt unterschiedliche Formulierungen der Fragen und der Distraktoren. Es hat also keinen Sinn, sich zu merken, dass bei Frage 1 die Antwort 2 richtig ist usw., sondern man muss jedes Mal die Fragestellung neu erfassen und beantworten.

Zu den einzelnen Antworten erhalten Sie bei der Kontrolle weiterführende Erläuterungen.

Grundsätzliches zur Lagerhaltung

Unter einer Lagerhaltung versteht man innerhalb der Betriebswirtschaftslehre die geordnete Aufbewahrung von Waren und Vorräten auf einer Fläche, in einem Raum, in einem Gebäude oder ein gesamtes Gebäude (z. B. Lagerhalle).

Gibt es kein Lager, d. h. werden die beschafften Vorräte gleich in der Produktion verarbeitet oder werden beschaffte Handelswaren gleich verkauft, so spricht man von der lagerlosen Sofortverwendung bzw. vom Just-in-time-Verfahren.

Im Rahmen eines Just-in-time-Verfahrens werden die Kosten der Lagerhaltung auf die Zulieferer verlagert. Gleichzeitig bestehen weiter unten beschriebene Vorteile einer Lagerhaltung nicht.

1. Lagerarten

Die Lager lassen sich nach bestimmten Merkmalen unterteilen (Lagerarten). Folgende Unterteilung ist in der Betriebswirtschaftslehre üblich:

  1. nach der Bauform
  2. nach dem Standort
  3. nach den Eigentumsverhältnissen
  4. nach den Aufgaben
  5. nach besonderen, oft branchenspezifischen Merkmalen

Hinweis: Es ist zu betonen, dass nicht alle existierenden Möglichkeiten innerhalb einer Lagerart oder alle möglichen Kombinationen von Merkmalen erläutert werden. Der Fokus der Auswahl bezieht sich auf die gängigen IHK-Prüfungen.

Unterscheidung der Lager nach Bauform

Offene Lager (auch Freilager genannt)

Offene Lager befinden sich auf Freiflächen und haben kein Dach zum Schutz der gelagerten Waren und Vorräte. Sie sind der Witterung (z. B. Regen, Schnee etc.) ausgesetzt.

Damit wird deutlich, dass nur wetterunempfindliche Waren und Vorräte in einem offenen Lager untergebracht werden können.

Beispiele: Kohle auf einer Kohlehalde oder Autos auf einer Freifläche

Geschlossene Lager

Geschlossene Lager wie Lagerhäuser, Silos und Tanks zeichnen sich durch den Schutz des Lagerguts vor Witterung aus.

Beispiele: Möbel in einer Lagerhalle oder Benzin in einem Tank unterhalb einer Zapfsäule

Arten geschlossener Lager
BezeichnungBeschreibungBeispiel
FlachlagerBeschreibung: Bei einem Flachlager gibt es keine Stockwerke. Das gesamte Lager ist ebenerdig. Genutzt werden Flachlager oft für schwere und unhandliche Waren. Nachteil eines Flachlagers ist jedoch der hohe Flächenverbrauch im Gegensatz zu einem Etagenlager. Daher ist insbesondere in teuren Innenstädten mit hohen Immobilienpreisen der Bau eines Flachlagers nicht ratsam.Beispiel: Einlagerung von großen unhandlichen Maschinen in einer ebenerdigen Lagerhalle
EtagenlagerBeschreibung: Bei einem Etagenlager gibt es mehrere Stockwerke. Daher ist ein höherer Lagerraum pro Quadratmeter Grundfläche als bei einer Flachlagerung zu realisieren. Demgegenüber sind meist höhere technische Anforderungen an ein Etagenlager gegeben, da die Waren über mehrere Ebenen ein- und ausgelagert werden müssen. Darüber hinaus müssen Etagenlager stabiler als Flachlager gebaut werden, damit die weiter oben liegenden Stockwerke und deren Lagerräume ebenso belastet werden können.Beispiel: Ein Lagerhaus der Möbelfabrik Wurm hat zwei Stockwerke. Auf jedem Stockwerk werden Möbel eingelagert. Ein Fahrstuhl verbindet beide Ebenen. Die Grundmauern wurden verstärkt, damit auch in den oberen Stockwerken schwere Möbel eingelagert werden können.
HochregallagerBeschreibung: Ein Hochregallager nutzt die Grundfläche noch stärker als ein Etagenlager aus. In diesem Lager stehen Regale ab 12 bis zu 50 Metern Höhe zur Einlagerung zur Verfügung. Der Vorgang der Einlagerung der Waren und Vorräte erfolgt meist voll automatisiert. Förderbänder bringen die Waren auf Paletten direkt an die Lagerplätze und später wieder zurück zur Auslagerung.Beispiel: Die Möbelfabrik Wurm baut ein Hochregallager für seine gefertigten Möbel. Die Regale sind 10 Meter hoch und werden automatisch mit Hilfe von Robotern ein- und ausgelagert.

Hinweis: Für Interessierte gibt es auf folgender Website vertiefende Informationen zum Hochregallager: https://de.wikipedia.org/wiki/Hochregallager

Unterscheidung der Lager nach dem Standort

Zentrallager

Bei einem Zentrallager befinden sich alle gelagerten Waren und Vorräte an einem Ort. Der Lagerort kann neben dem Unternehmen oder auch an einem anderen Ort liegen.

Ob ein Zentrallager gewählt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Nachfolgend einige Faktoren, die für ein Zentrallager sprechen:

Beispiel: Die Möbelfabrik Wurm baut ein Zentrallager direkt neben der Fabrik. Von dort werden das Holz, die Schrauben und noch weitere Materialien direkt in die Produktion angeliefert. Die in der Produktion erstellten Erzeugnisse sowie die Handelswaren werden ebenso im Zentrallager eingelagert. Von dort werden die Waren zentral an alle Kunden ausgeliefert.

Dezentrale Lager

Bei vielen dezentralen Lagern werden die Waren und Vorräte an verschiedenen Orten untergebracht.

Folgende Faktoren zeigen an, dass die Einlagerung von Waren in dezentrale Lager sinnvoll ist:

Beispiel: Die Möbelfabrik Wurm entscheidet sich für den Absatz für die Anmietung von drei dezentralen Lagern. Ein Lager in Deutschland, ein Lager in den Niederlanden und ein Lager in Großbritannien. Damit soll die schnelle Anlieferung bei den Kunden in diesen Ländern gewährleistet werden.

Unterscheidung der Lager nach dem Eigentum

Eigenlager

Bei einem Eigenlager gehört dem Unternehmen das Lager selbst. Damit müssen vom Unternehmen auch alle damit zusammenhängenden Kosten (z. B. Gehälter für das Lagerpersonal, Stromkosten, Abschreibung der Regale etc.) aufgebracht werden.

Vorteil eines eigenen Lagers ist der direkte Zugriff auf die Ausgestaltung (z. B. auf die Lagertechnik, auf die Lagersicherheit etc.). Auch kann ein selbst gebautes Lager auf Dauer günstiger als ein angemietetes Lager sein. Um das jedoch genau zu ermitteln, ist eine Vergleichsrechnung zwischen den Kosten eines Eigen- und eines Fremdlagers durchzuführen (siehe Aufgaben zum Thema 3.2).

Fremdlager

Ein Fremdlager liegt nicht im Eigentum des Unternehmens und muss daher angemietet werden. Vorteil eines Fremdlagers ist, dass, je nach Vertragsausgestaltung, der Mietvertrag auch schnell wieder gekündigt werden kann. Überflüssige Kosten bei Nichtgebrauch des Lagers (z. B. Heizkosten) können so vermieden werden.

Darüber hinaus wird ein Fremdlager angemietet, wenn die Nachfrage nach Lagerplatz schnell steigt und nicht umgehend ein eigenes Lager gebaut werden kann.

Nachteilig an einem Fremdlager ist die Abhängigkeit vom Lagerbetreiber. Der Einlagernde muss sich auf die Qualitätszusagen des Lagerbetreibers verlassen. Entstehen Probleme bei der Lagerung, kann dies zu fehlerhaften Waren führen (z. B. Verderb der Ware). Werden diese Waren ausgeliefert, können sie den Ruf des Lieferanten schädigen.

Beispiel: Die Möbelfabrik baut ein neues Holzlager direkt neben der Produktion, um mittelfristig ihr teures angemietetes Lager aufzugeben. Darüber hinaus kann die Möbelfabrik Wurm ihr Holz entsprechend eigener Qualitätsvorgaben einlagern und auch selbst regelmäßig kontrollieren.

Unterscheidung der Lager nach der Aufgabe (besondere Lager)

Wareneingangslager

Wird eine Ware oder werden Vorräte angeliefert, so werden diese im Wareneingangslager angenommen und auf eventuelle Mängel geprüft. Anschließend können die Waren je nach Vorgabe nach eigenen Lagerkriterien umgepackt und zur weiteren Einlagerung weitergegeben werden.

Beispiel: Im Wareneingangslager der Möbelfabrik Wurm werden Eichenbretter angeliefert und dort sofort vom Lagerpersonal auf eventuelle Fehler geprüft. Anschließend werden die Bretter entsprechend der Vorgaben der Möbelproduktion nach Größen sortiert und anschließend ins Lager eingelagert.

Kommissionierungslager

In einem Kommissionierungslager werden die Waren für die Auslieferung an den Kunden oder die eigenen Verkaufsstellen zusammengestellt (kommissioniert) und bei Bedarf bis zum Abtransport gelagert.

Beispiel: Ein Kunde bestellt drei Stühle, zwei Badschränke und drei Kommoden. Die Waren werden dem Lager entnommen und kommissioniert, d. h., sie werden zum Beispiel zur Auslieferung auf einer Palette zusammengeführt. Im Kommissionierungslager wartet dann die Ware auf die Auslieferung, also bis zum Zeitpunkt der Beladung des Lieferwagens.

Unterscheidung der Lager nach branchenspezifischen Merkmalen

Spezielle Lager im Einzelhandel
BezeichnungBeschreibungBeispiel
VerkaufslagerBeschreibung: Als Verkaufslager werden im Einzelhandel die Verkaufsräume genannt. In den Verkaufsräumen werden die zu verkaufenden Artikel kundengerecht präsentiert.Beispiel: Im Kühlregal liegen 50 Tiefkühlpizzen und 20 Packungen Fischstäbchen. Das Kühlregal und alle weiteren befüllten Regale im Verkaufsraum stellen in ihrer Gesamtheit das Verkaufslager dar.
ReservelagerBeschreibung: In der Regel werden nicht alle Waren einer Verkaufsstätte direkt im Verkaufsraum und damit Verkaufslager gelagert. Gibt es noch weitere Lager in der Nähe der Verkaufsräume, so werden diese als Reservelager bezeichnet.
Im Reservelager liegen Waren zur möglichen Wiederauffüllung des Verkaufslagers. Das Reservelager ist durch die Kunden nicht begehbar.
Beispiel: Ein Supermarkt hat neben dem eigentlichen Verkaufsraum ein Getränkelager als Reservelager.
Spezielle Lager im Produktionsbetrieb
BezeichnungBeschreibung
EingangslagerIn einem Produktionsbetrieb wird das Lager, bei welchem die Vorräte (z. B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) angeliefert werden, Eingangslager genannt. Die Waren des Eingangslagers wurden noch nicht bearbeitet. Sie warten vielmehr auf die Weitergabe in den Fertigungsbereich. Das Eingangslager wird oft auch als Wareneingangslager bezeichnet.
ZwischenlagerInnerhalb eines Fertigungsprozesses gehen nicht alle Stufen der Fertigung nahtlos ineinander über. Oft kommt es vor, dass während der Fertigung einzelne unfertige Erzeugnisse zwischengelagert werden müssen. Hierzu dient das Zwischenlager.
FertigwarenlagerIst ein Produkt im Rahmen eines Fertigungsprozesses entstanden und noch nicht verkauft, so wird das fertige Erzeugnis in einem Fertigwarenlager eingelagert.

2. Lagergrundsätze

Im Rahmen der Lagerhaltung sollten folgende Lagergrundsätze beachtet werden, damit eine ordnungsgemäße Lagerung gewährleistet werden kann:

Daneben gibt es weitere Grundsätze, die je nach Lagergut und Lagerart variieren.

Grundsatz der Sauberkeit und Ordnung

Ein Lager sollte unabhängig von der Lagerart sauber und ordentlich sein. Das bietet folgende Vorteile:

Beispiel: Die Lagermitarbeiter in der Möbelfabrik Wurm fegen jeden Tag das Lager, um die Staubbelastung im Lager zu reduzieren und die eingelagerten Waren zu schützen.

Grundsatz der Geräumigkeit

Ein Lager ist geräumig, wenn ausreichend Platz für die Lagereinheiten (z. B. Regale) und auch für die Wege zu den Lagereinheiten im Lager besteht. Vorteile eines geräumigen Lagers sind:

Grundsatz der Übersichtlichkeit

Bei dem Grundsatz der Übersichtlichkeit steht das Auffinden der Waren bzw. Vorräte im Mittelpunkt der Betrachtung.

Erreicht wird Übersichtlichkeit u. a. durch:

Exkurs: Smart-Labels (auch Smart-Tags genannt)

Smart-Labels sind ein nicht visuelles (sichtbares) Ordnungssystem. In der Praxis werden zum Beispiel RFID-Chips (Radio-Frequency-Identification) genutzt. Diese sehen ähnlich einem Aufkleber aus; senden jedoch passiv Signale und damit Informationen über die eingelagerten Waren (z. B. Art der Ware, Haltbarkeit der Ware etc.). Mittels einer Auslesetechnik (z. B. ein mobiles Lesegerät) können Lagerverwalter die Ware identifizieren, ohne die Waren selbst anzufassen.

Für Interessierte gibt es hier weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Smart_Label

Grundsatz sach- und artgerechter Lagerung

Sachgerechte Lagerung

Bei einer sachgerechten Lagerung sollen die Waren und Vorräte entsprechend den Lagervorgaben stabil eingelagert werden.

Beispiel: Die Möbelfabrik Wurm lagert Bälle für Werbezwecke in einer Gitterbox und nicht lose auf einer Palette.

Artgerechte Lagerung

Unter einer artgerechten Lagerung versteht man, dass Waren und Vorräte so eingelagert werden sollen, dass sie keinen Schaden nehmen.

Dabei können u. a. folgende Lagervorgaben wichtig sein:

LagervorgabenBeispiel eines möglichen Schadens bei Nichtbeachtung der Lagervorgabe
TemperaturBei Tiefkühlkost führen zu hohe Temperaturen zum Verderb der Ware.
Vermeidung von Sonne und LichtBei manchen Papiersorten besteht die Gefahr des Ausbleichens.
Vermeidung von hoher FeuchtigkeitBei Büchern kann eine zu hohe Feuchtigkeit zu wellenförmigen Papier führen.
Sicherstellung von SchädlingsschutzHolzwurmbefall kann die Waren in einem Holzlager zerstören.

Grundsatz der Lagersicherheit

Unfallschutz

Regelungen zum Unfallschutz werden i.d.R. von den für die Branche zuständigen Berufsgenossenschaften (z. B. Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik) erarbeitet und sind von den Unternehmen verpflichtend einzuhalten.

Zum Beispiel zählen zu den Regeln zählen je nach Lagerart:

Brandschutz

Allgemein werden unter Brandschutz alle vorbeugenden Maßnahmen zusammengefasst, die die Entstehung und Ausbreitung eines Brandes, die Rauchentwicklung bei einem Brand und wirksame Löscharbeiten betreffen.

Zu Maßnahmen des Brandschutzes gehören zum Beispiel:

Hinweis für Interessierte: Eine Zusammenfassung möglicher Brandschutzgefahren im Lager und Vorschläge zu deren Vermeidung findet man unter http://vds.de/fileadmin/vds_publikationen/vds_2199_web.pdf.

Diebstahlschutz

Unter Diebstahlschutz versteht man Maßnahmen gegen Diebstähle und Unterschlagungen.

Zum Beispiel könnten dies sein:

3. Lagerfunktionen

Bei der Betrachtung der Lagerfunktionen steht der Zweck der Lagerung im Mittelpunkt. Nachfolgend wird eine Auswahl zentraler Lagerfunktionen vorgestellt.

Zeitüberbrückungsfunktion (Bereitstellungsfunktion)

Der in der Literatur meistbeschriebene Hauptzweck eines Lagers ist die Bereitstellung von Waren und Vorräten für die Produktion bzw. den Verkauf.

Fällt der Beschaffungszeitpunkt der Vorräte bzw. Handelswaren mit dem Zeitpunkt, an dem die Vorräte verarbeitet bzw. die Handelswaren verkauft werden, auseinander, so ist eine Lagerung für eine bestimmte Zeit notwendig. Gleiches gilt, wenn die fertigen Erzeugnisse aus der Produktion für den Verkauf bereitgestellt werden, jedoch noch nicht verkauft werden können.

Auch laufen im Produktionsprozess meist nicht alle Produktionsabschnitte zeitlich nahtlos ineinander. Das macht eine Zwischenlagerung der unfertigen Erzeugnisse notwendig, d. h. eine gewisse Zeit muss überbrückt werden, bis die unfertigen Erzeugnisse der nächsten Produktionsstufe bereitgestellt und dann weiterverarbeitet werden können.

Sicherungsfunktion (Bereitstellung der Produktions- und Lieferbereitschaft)

Während bei der Zeitüberbrückungsfunktion das einfache Lagern im Mittelpunkt steht, geht es bei der Sicherungsfunktion um die Gewährung der Produktions- und Lieferbereitschaft.

Damit unvorhergesehene Schwankungen in der Nachfrage oder Störungen im Einkauf (z. B. durch einen Streik) die Produktions- und Lieferbereitschaft nicht gefährden, sollte es im Lager grundsätzlich ausreichend Lagerbestände geben. Diese Bestände, die zur Sicherheit immer bereitgehalten werden, werden auch eiserne Reserven (=Mindestbestände) genannt. Die eisernen Reserven übernehmen die Sicherungsfunktion der Lagerhaltung.

Kostensenkungsfunktion

Durch die Möglichkeit der Einlagerung können insgesamt größere Mengen beschafft werden. Dadurch besteht die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Mengenrabatten und der damit einhergehenden Senkung der Beschaffungskosten pro Stück. Da große Einkaufsmengen auch höhere Lagerkosten bedeuten können, muss darauf geachtet werden, dass die Ersparnis durch die Inanspruchnahme der Mengenrabatte nicht durch zusätzliche Lagerkosten "aufgefressen" wird.

Veredelungsfunktion (Produktionsfunktion – Reifungsfunktion)

Gelegentlich übernimmt das Lager eine Produktionsfunktion, d. h. erst durch die Lagerung wird das zu lagernde Produkt in seiner Qualität vollendet. Ein Beispiel ist die Herstellung von Whisky. Erst ein in bestimmten Fässern gelagerter Whisky bekommt nach Jahren der Reifung den gewünschten und vollendeten Geschmack.

Spekulationsfunktion

Ab und an wird mit Waren und Vorräten im Lager auch spekuliert. Waren werden günstig eingekauft und teuer wieder verkauft. Als Beispiel sei hier der Rohölmarkt genannt.

Umweltschutzfunktion

Im Rahmen von Rücknahmeverpflichtungen (z. B. Pfandverpackungen) übernimmt das Lager eine so genannte Umweltschutzfunktion. Gleiches gilt auch für die Rücknahme von Altbatterien etc.

Viel Erfolg beim Üben.