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Rewe-Trainer: Hinweise zu den Aufgaben zum Nachlesen

11.9 Skontovergleichsrechnung

Die Aufgaben

Im Rahmen dieser Aufgaben sollen bei Rechnungen Skonti durch Finanzierungen in Anspruch genommen und die Auswirkungen berechnet werden.

Eine Aufgabe sieht zum Beispiel so aus:

Berechnen Sie! Runden Sie die Beträge gegebenenfalls kaufmännisch auf 2 Stellen.
Zinssatz des Lieferantenkredits berechnen:

Die Eingangsrechnung über 100.000,00 € ist zahlbar innerhalb von 10 Tagen mit 2 % Skonto oder in 30 Tagen ohne Abzug. Berechnen Sie Ihre Ersparnis, wenn Sie den Skonto in Anspruch nehmen wollen und dafür einen Kontokorrent­kredit mit 10 % (p.a.) für 20 Tage aufnehmen müssen!

1.)Dauer des Lieferantenkredits  Tage
2.)Kosten des Lieferantenkredits  €
3.)Jahreszinssatz (Überschlag)  %
4.)Kosten des Kontokorrentkredits  €
5.)Ersparnis  €

Hinweis: Für das Umrechnen des Skontosatzes in den Jahreszinssatz können Sie wählen, ob die Überschlagsmethode oder die Zinsformel verwendet werden soll. Erläuterungen finden Sie weiter unten. Verwenden Sie die Methode, die an Ihrer Ausbildungseinrichtung benutzt wird.

Achten Sie bitte auch auf die in der Aufgabe gegebene Laufzeit des Kontokorrentkredits, die sich von der Laufzeit des Lieferantenkredits unterscheiden kann.

Zum Verständnis: Skonto

Im Geschäftsverkehr ist es aus absatzpolitischen Gründen üblich, dass Rechnungen im Einkauf nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit beglichen werden müssen (Zieleinkauf). Mit anderen Worten heißt das, dass der Lieferant dem Kunden einen Lieferantenkredit gewährt. Wird dieser Kredit durch vorzeitige Zahlung nicht in Anspruch genommen, so erhält der Kunde eine Zinsvergütung für die vorzeitige Zahlung, die als Skonto bezeichnet wird.

Beim vorfristigen Bezahlen der Rechnung wird der Rechnungsbetrag um die eingerechneten Zinskosten des Lieferanten­kredits reduziert. Der Kaufmann bezeichnet diesen Vorgang als Skontoabzug. Der Anreiz der Ersparnis hat für den Lieferanten den Vorteil, dass er schneller zum Ausgleich seiner Forderung gelangt und damit seine eigene Liquidität erhöht.

Ob ein Kunde den Skonto in Anspruch nimmt, hängt von seiner Liquidität und dem Einsatz der liquiden Mittel ab.

In der Praxis sind auf den Rechnungen bei der Skontogewährung u. a. folgende Formulierungen der Zahlungsbedingungen üblich:

Die Zahlungsbedingungen aus dem Beispiel bedeuten, dass die Rechnung spätestens nach 30 Tagen ausgeglichen werden muss, da ansonsten Verzugszinsen und Mahnkosten fällig werden. Besteht die Möglichkeit eigener Liquidität, so kann die Rechnung auch innerhalb der ersten 10 Tage unter Abzug von 2% Skonto ausgeglichen werden.

Rechnungszeitraum (30 Tage)
Zeitraum Skonto
10 Tage
Zahlung mit Skontoabzug
Skonto: 2.000 €
Zahlbetrag: 98.000 €
Zeitraum Lieferantenkredit
20 Tage
Zahlung des vollen Rechnungsbetrags ohne Skontoabzug
Skonto: 0 €
Zahlbetrag: 100.000 €

Aus der Darstellung in der Tabelle wird deutlich, dass die Laufzeit des Lieferantenkredits die Differenz aus dem Rechnungszeitraum und dem Skonto-Zeitraum ist.

Die Höhe des Skontosatzes beträgt im kaufmännischen Verkehr zwischen 1 und 3 Prozent, wobei die Höhe abhängig von der Branche, vom Zahlungsausfallrisiko als auch von der Zeitdauer des Lieferantenkredits ist.

Inanspruchnahme des Skonto

In der Regel ist es wirtschaftlich sinnvoll, Rechnungen vorzeitig mit Skontoabzug zu bezahlen. Der Skonto in der Beispielaufgabe beträgt 2 %, was bei dem Rechnungsbetrag von 100.000 € immerhin 2.000 € sind. Die Frage, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, diese 2.000 € beim Bezahlen zu sparen, ist eher rhetorisch, solange man über genügend liquide Mittel verfügt. Interessant wird es, wenn die liquiden Mittel fehlen, denn der Lieferantenkredit ist in der Regel recht teuer.

Umwandlung des Skontosatzes in einen Jahreszinssatz

Ein Skonto von 1 oder 2 Prozent für 20 Tage mag, besonders bei kleinen Rechnungsbeträgen, recht gering erscheinen, er ist es jedoch nicht. Der Lieferantenkredit hat nämlich in der Regel eine sehr kurze Laufzeit. Um sich die Höhe des Skontosatzes besser vorstellen zu können, sollte man ihn aufs Jahr hochrechnen. Dazu kann man sich der etwas einfacheren Überschlagsmethode oder der Zinsformel bedienen.

Überschlagmethode

gegeben: 2 % für 20 Tage
gesucht: x % für 360 Tage

p % = 2 % · 360 Tage
20 Tage

p = 36 %

Zinsformel

Zinssatz in % = Zinsen · 360
Kapital · Zeit
p % = 2.000 € · 360 Tage
98.000 € · 20 Tage

p = 36,73 % (auf zwei Stellen gerundet)

Der auf ein Jahr umgerechnete Skontosatz beträgt also im Beispiel nach der Überschlagsmethode 36 % und nach der Zinsformel 36,73 %. Die Berechnung nach der Zinsformel ist dabei genauer, da der Skontobetrag und der geminderte Rechnungsbetrag berücksichtigt werden, was aber für die Feststellung, dass der aufs Jahr umgerechnete Skontosatz sehr hoch ist, keinen entscheidenden Einfluss hat.

Wichtig ist die Feststellung, dass die Finanzierung der Rechnung über den Lieferantenkredit sehr teuer ist. Deshalb sollten andere Finanzierungsmöglichkeiten geprüft werden. Eine dieser Möglichkeiten ist der Kontokorrentkredit, dessen Zinssatz in der Regel zwischen 5 und 15 % p.a. liegt.

Vergleich: Kosten des Lieferantenkredits - Kosten des Kontokorrentkredits

Wir wissen bereits, dass in unserem Beispiel die Kosten des Lieferantenkredits bei 2.000 € liegen. Dabei ist es egal, an welchem Tag innerhalb des Zeitraums des Lieferantenkredits wir den Betrag begleichen. Wir wollen herausfinden, ob es günstiger ist, die Rechnung mit einem Kontokorrentkredit zu finanzieren, um dabei wenigstens einen Teil der Kreditkosten von 2.000 € zu sparen. Dazu müssen die Kosten des Kontokorrentkredits berechnet werden. Da die Kosten des Kontokorrentkredits von der Laufzeit abhängig sind, berechnen wir zwei Varianten.

In der ersten Variante berechnen wir, was der Kontokorrentkredit mit derselben Laufzeit wie der Lieferantenkredit (20 Tage) kosten würde. In der zweiten Variante gehen wir davon aus, dass wir den Kontokorrentkredit nur für 10 Tage benötigen. Für beide Varianten nehmen wir an, dass der Zinssatz für unseren Kontokorrentkredit bei 10 % p.a. liegt.

Variante 1

gegeben: Kapital: 98.000, Zinssatz: 10 %,
Laufzeit: 20 Tage
gesucht: Zinsen

Zinsen in € = Kapital · Zinssatz · Tage
360
x = 98.000 € · 10 % · 20 Tage
360 Tage

 x = 544,44 €

Ersparnis: 1.455,56 € = 2.000,00 € - 544,44 €

Variante 2

gegeben: Kapital: 98.000, Zinssatz: 10 %,
Laufzeit: 10 Tage
gesucht: Zinsen

Zinsen in € = Kapital · Zinssatz · Tage
360
x = 98.000 € · 10 % · 10 Tage
360 Tage

 x = 272,22 €

Ersparnis: 1.727,78 € = 2.000,00 € - 272,22 €

Die Finanzierung der Rechnung mit Hilfe eines Kontokorrentkredites würde in unserem Beispiel also deutlich unter den Kosten des Lieferantenkredits liegen. In diesem Fall wäre es also wirtschaftlich sinnvoll, die Rechnung mit Hilfe eines Kontokorrentkredits zu finanzieren. Bedenkt man, dass in der Praxis der Zeitraum für den Kontokorrentkredit auch noch kürzer sein kann, so kann die Ersparnis noch höher ausfallen.

Übrigens, in unserem Beispiel wären die Kosten für den Kontokorrentkredit selbst dann noch niedriger als die Kosten für den Lieferantenkredit, wenn wir ihn für 30 oder 40 Tage in Anspruch nehmen würden. Interessierte können ja für das Beispiel ausrechnen, nach wie viel Tagen der Kontokorrentkredit teurer als der Lieferantenkredit wird.

Viel Erfolg beim Üben.