Folgende Daten wurden Ihnen aus dem Rechnungswesen bereitgestellt:
Fertigungsmaterial: 205.000,00 €, Fertigungslöhne: 150.000,00 €
Bestandsminderungen an fertigen Erzeugnissen: 8.000,00 €, Bestandserhöhungen an unfertigen Erzeugnissen: 7.000,00 €
Verwenden Sie folgenden Verteilungsschlüssel:
Gemeinkostenart | I Material | II Fertigung | III Verwaltung | IV Vertrieb |
Hilfsstoffaufwand | 3 | 10 | 2 | 1 |
Betriebsstoffaufwand | 9.000,00 | 45.000,00 | 4.500,00 | 4.500,00 |
Energieaufwand (Strom) | 630 | 3780 | 1890 | 1260 |
Versicherungsbeiträge | 2.695.000,00 | 8.085.000,00 | 2.021.250,00 | 539.000,00 |
Betriebsabrechnungsbogen der Möbelfabrik A. Wurm e. Kfm für Juni 2017 | ||||||
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Gemeinkostenarten | Zahlen BER | Verteilungs-grundlagen | I Material | II Fertigung | III Verwaltung | IV Vertrieb |
Hilfsstoffaufwand | 30.000,00 | Schlüssel | ||||
Gehälter | 30.000,00 | Gehaltslisten | ||||
Energieaufwand (Strom) | 3.192,00 | kW/h | ||||
Versicherungsbeiträge | 4.417,88 | Versicherungswert | ||||
... | 56.700,00 | 14.000,00 | 35.000,00 | 5.600,00 | 2.100,00 | |
Summe der Gemeinkosten | ||||||
IST-Zuschlagsgrundlagen | ||||||
IST-Gemeinkostenzuschlagssätze in % | ||||||
NORMAL-Gemeinkostenzuschlagssätze in % | 25,00 | 120,00 | 10,00 | 4,00 | ||
NORMAL-Zuschlagsgrundlagen | ||||||
NORMAL-Gemeinkosten | ||||||
Überdeckung/Unterdeckung |
Es werden jeweils vier Gemeinkostenarten angezeigt, die bis auf den Hilfsstoffaufwand per Zufall wechseln. Es ist kein Problem, sehr viel mehr Gemeinkostenarten anzuzeigen, jedoch hat ein Bildschirm Grenzen, und ständiges Scrollen führt eher zu Frust als zum Erfolg. Außerdem sollen die Aufgaben in einer angemessenen Zeit bearbeitet werden können.
Die Zeile mit der Gemeinkostenart ... deutet an, dass es sich um einen exemplarischen, didaktisch reduzierten Ausschnitt aus einem BAB handelt. Beachten Sie die gegebenen Beträge bei der Summenbildung für die Gemeinkosten!
Wenn ein Eingabefeld für die Gemeinkosten den Fokus erhält, wird die entsprechende Zeile in der Tabelle mit den Verteilungsschlüsseln hervorgehoben. Das soll Ihnen die Arbeit am Bildschirm erleichtern.
Es gibt keinen - von den anderen Aufgabentypen her bekannten - Lösungsbutton. Statt dessen wird nach erfolgter Kontrolle zu jedem fehlerhaften Eingabefeld eine Info angezeigt, sobald es den Fokus erhält. Falls Sie mehrere Fehler gemacht haben sollten, können Sie sich mit der Tab-Taste zwischen den Fehlern bewegen - es wird jeweils der Lösungshinweis für das Feld angezeigt, das den Fokus hat. Mit Umschalttaste + Tab bewegt man sich zurück.
Für angemeldete Benutzer werden nicht der gesamte BAB und jeder Fehler protokolliert, sondern es werden Fehler nach folgenden Fehlergruppen erfasst und summiert:
Dadurch können Sie im Protokoll auf einen Blick sehen, was Ihr Fehlerschwerpunkt ist. Das Speichern des gesamten BAB und unzähliger Zahlen erscheint weniger sinnvoll.
Bitte beachten Sie, dass Sie die NORMAL-Gemeinkosten für die Kostenstellen I und II vor den NORMAL-Zuschlagsgrundlagen für die Kostenstellen III und IV berechnen müssen.
Sollten Sie noch Hinweise, Anmerkungen oder Wünsche haben, so schreiben Sie uns (s. Impressum).
Vom Thema 21.5 sind Ihnen bereits die grundsätzlichen Aufgaben des Betriebsabrechnungsbogens bekannt:
Schwerpunkt der Übungen zum Thema 21.5 war die Verteilung der Gemeinkosten und Ermittlung von IST-Gemeinkostenzuschlagssätzen. Im Folgenden beschäftigen wir uns mit Punkt 3 - der Kostenüberwachung.
Dazu sind ein paar Vorüberlegungen notwendig:
Die im BAB zur Ermittlung der Istkosten verwendeten Gemeinkosten liegen immer am Ende des Produktionsprozesses vor, sie werden also nachträglich festgestellt. Des Weiteren sind die Istkosten nicht über Monate hinweg konstant, sondern sie schwanken. Die Gründe dafür können innerbetrieblich (Beispiele: Rationalisierungsmaßnahmen, Zahlung von Weihnachts- und/oder Urlaubsgeld,Kosten der Instandhaltung) und außerbetrieblich (Beispiele: Tariferhöhungen der Löhne/Gehälter, Preisänderungen von Hilfs- und Betriebsstoffen am jeweiligen Einkaufsmarkt, Strompreiserhöhungen) sein.
Schlussfolgerungen daraus sind:
Zur Lösung dieser Probleme bedient man sich so genannter Normalgemeinkostenzuschlagssätze (kurz: Normalzuschlagssatz). Das sind durchschnittliche Sätze der Ist-Gemeinkostenzuschlagssätze aus vergangenen Betriebsabrechnungsbögen.
Mit Hilfe der Normalzuschlagssätze lassen auf der Basis der gegebenen und errechneten Zuschlagsgrundlagen die Normalgemeinkosten errechnen. Folgende Anwendungen sind dadurch möglich:
Zusammenfassend gesagt, dient die Umstellung der Kostenrechnung auf Normalkosten der Kostenkontrolle und Angebotskalkulation.
Beispiel für die Ermittlung eines Normalzuschlagssatzes
Folgende Ist-Gemeinkostenzuschlagssätze wurden im BAB der letzten 6 Monate ausgewiesen:
Januar | Februar | März | April | Mai | Juni |
10 % | 12 % | 9 % | 13 % | 14 % | 11 % |
Normalgemeinkostenzuschlagssatz: (10+12+9+13+14+11) : 6 = 11,5 %
Hinweise
Mit den Normalzuschlagssätzen lassen sich die Normalzuschlagsgrundlagen, die Normalgemeinkosten und die Kostendeckung (Über- bzw. Unterdeckung) ermitteln. Detaillierte Ausführungen dazu finden Sie weiter unten.
Die bereits vom Thema 21.5 bekannte Struktur ist um vier Zeilen (grün) erweitert. Die Zahlen stammen aus dem bereits bekannten Beispiel. Zur Erinnerung die verwendeten Daten:
Betriebsabrechnungsbogen | ||||||
Gemeinkostenarten | Zahlen aus der Betriebsergebnisrechnung | Verteilungsgrundlagen | Kostenbereiche/Kostenstellen | |||
I Material | II Fertigung | III Verwaltung | IV Vertrieb | |||
Hilfsstoffaufwand | 40.000 | Verteilungsschlüssel | 10.000 | 10.000 | 10.000 | 10.000 |
Gehälter | 45.000 | Gehaltsliste | 20.000 | 10.000 | 5.000 | 10.000 |
... | ||||||
Summe der Gemeinkosten | 30.000 | 20.000 | 15.000 | 20.000 | ||
IST-Zuschlagsgrundlage | 40.000 | 50.000 | 137.000 | 137.000 | ||
IST-Zuschlagssatz | 75 % | 40 % | 10,95 % | 14,6 % | ||
NORMAL-Zuschlagssatz | 80 % | 30 % | 12 % | 12 % | ||
NORMAL-Zuschlagsgrundlage | 40.000 | 50.000 | 134.000 | 134.000 | ||
NORMAL-Gemeinkosten | 32.000 | 15.000 | 16.080 | 16.080 | ||
Überdeckung/Unterdeckung | 2.000 | - 5.000 | 1.080 | - 3.920 |
Die Schritte
wurden bereits unter 21.5 erläutert, sodass wir mit dem nächsten Schritt fortfahren.
In den Aufgaben sind die Normalzuschlagssätze für die einzelnen Kostenstellen bereits vorgegeben und in die Tabelle eingetragen.
Die Normalzuschlagsgrundlagen für die Kostenstellen I ( = Fertigungsmaterial) und II ( = Fertigungslöhne) sind im Text vorgegeben, sodass sie nur zu übertragen sind. Dabei sind Normalzuschlagsgrundlagen für die Kostenstelle I und II grundsätzlich die Ist-Zuschlagsgrundlagen.
Als nächstes sind die Normalgemeinkosten für die Kostenstellen I und II zu ermitteln. Dazu ist jeweils die Normalzuschlagsgrundlage der Kostenstelle mit dem Normalzuschlagssatz zu multiplizieren.
Normalgemeinkosten x für Kostenstelle I = Normalzuschlagsgrundlage KS I · Normalzuschlagssatz KS I
x = 40.000 · 80 %
x = 32.000
Die Normalgemeinkosten für die Kostenstelle I betragen 32.000.
Normalgemeinkosten x für Kostenstelle II = Normalzuschlagsgrundlage KS II · Normalzuschlagssatz KS II
x = 50.000 · 30 %
x = 15.000
Die Normalgemeinkosten für die Kostenstelle II betragen 15.000.
Nun lassen sich die Normalzuschlagsgrundlagen für die Kostenstellen III und IV ermitteln. Das geschieht ähnlich wie bei den IST-Zuschlagsgrundlagen, jedoch müssen statt der Summen der Gemeinkosten der Kostenstellen I und II die Normalgemeinkosten verwendet werden, die im vorangehenden Schritt berechnet wurden.
Fertigungsmaterial | 40.000 € | (siehe BAB) |
+ NORMAL-Materialgemeinkosten | 32.000 € | (siehe BAB) |
= Materialkosten | 72.000 € | |
Fertigungslöhne | 50.000 € | (siehe BAB) |
+ NORMAL-Fertigungsgemeinkosten | 15.000 € | (siehe BAB) |
= Fertigungskosten | 65.000 € | |
= Herstellkosten der Erzeugung | 137.000 € | |
- Bestandserhöhungen an unfertigen Erzeugnissen | 5.000 € | (siehe Aufgabenstellung) |
+ Bestandsminderungen an fertigen Erzeugnissen | 2.000 € | (siehe Aufgabenstellung) |
= Herstellkosten des Umsatzes mit Normalgemeinkosten | 134.000 € |
Nun lassen sich die Normalgemeinkosten für die Kostenstellen III und IV zu ermitteln.
Normalgemeinkosten x für Kostenstelle III = Normalzuschlagsgrundlage KS III · Normalzuschlagssatz KS III
Beachten Sie: Die Normalzuschlagsgrundlage KS III entspricht den Herstellkosten des Umsatzes mit Normalgemeinkosten.
x = 134.000 · 12 %
x = 16.080
Die Normalgemeinkosten für die Kostenstelle III betragen 16.080.
Normalgemeinkosten x für Kostenstelle IV = Normalzuschlagsgrundlage KS IV · Normalzuschlagssatz KS IV
Beachten Sie: Die Normalzuschlagsgrundlage KS IV entspricht den Herstellkosten des Umsatzes mit Normalgemeinkosten.
x = 134.000 · 12 %
x = 16.080
Die Normalgemeinkosten für die Kostenstelle IV betragen 16.080.
In einem letzten Schritt ist die Über- bzw. Unterdeckung für jede Kostenstelle zu ermitteln. Dafür ist jeweils die Differenz zwischen den Normalgemeinkosten und den Summen der Gemeinkosten zu bilden. Dabei gilt:
Aufgrund der einfachen Zahlen wird an dieser Stelle auf das Vorrechnen der Subtraktion verzichtet.
Viel Erfolg beim Üben.