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Rewe-Trainer: Hinweise zu den Aufgaben zum Nachlesen

19.2 Permanente gleitende Durchschnittsbewertung der Vorräte: Berechnungen

Die Aufgaben

Mit Hilfe dieser Aufgaben kann die Bewertung von Vorräten nach der permanenten gleitenden Durchschnittsbewertung unter Einbeziehung des strengen Niederstwertprinzips geübt werden. Die Aufgaben sehen zum Beispiel so aus:

Zum Jahresabschluss möchte die Möbelfabrik Wurm e. Kfm. für den Rohstoff Holz (Kiefer) eine permanente gleitende Durch­schnitts­bewertung vornehmen. Nach Durchführung einer körperlichen Inventur wird zum Jahresabschluss ein Holzbestand von 300 m³ festgestellt. Welcher Wert ist in der Bilanz anzusetzen?

Mengen- und wertmäßige Zugänge an Holz (Kiefer)
Produkt: Holz, KieferDatumMenge m³Anschaffungskosten je m³Gesamtwert in  €
Anfangsbestand01.01.300500,00 €
+ Zugang23.01.400600,00 €
Bestand24.01.
- Abgang12.11.500
Schlussbestand31.12.
Bilanzansatz
Bilanzansatz für Tageswert 700,00 € pro m³ Holz in  €:
Bilanzansatz für Tageswert 500,00 € pro m³ Holz in  €:

Didaktisch-methodischer Hinweise

1) Bei den Übungen zur permanenten gleitenden Durchschnittsbewertung gibt es jeweils nur einen Zugang und einen Abgang. Damit ist die Aufgabe hinsichtlich der Zugänge und Abgänge eher realitätsfern, dennoch halten wir diese Form der didaktischen Reduktion mit dem Ziel eines grundlegenden Verständnisses für angemessen und damit ausreichend.

2) Rechnungen, bei denen die Herstellkosten anstelle von Anschaffungskosten im Zentrum der Betrachtung stehen, sind aus Vereinfachungsgründen nicht Bestandteil der Übung.

Grundsätzliches zur Bewertung der Vorräte

Für gleichartige Vorräte sind Laut Handelsgesetzbuch Sammel- bzw. Gruppenbewertungen erlaubt, auf die ein Unternehmen im Rahmen eines Wahlrechts zurückgreifen kann:

Hinweis: Ausführliche Informationen zu Vorräten, Anschaffungskosten, dem Tageswert, dem Niederstwertprinzip und zur Bewertungsproblematik des Umlaufvermögens finden Sie unter Thema 19.1.

Permanente gleitende Durchschnittsbewertung

Anders als bei der einfachen gewogenen werden bei der permanenten gleitenden Durchschnittsbewertung nach jedem Zugang die durchschnittlichen Anschaffungskosten neu ermittelt. Diese werden dann für die Bewertung des darauffolgenden Abgangs herangezogen. Zur Bewertung am Jahresabschluss werden die zuletzt ermittelten durchschnittlichen Anschaffungskosten pro Stück herangezogen.

Insgesamt wird durch diese Form der Durchschnittsbewertung die Marktpreisentwicklung besser abgebildet als bei der einfachen gewogenen Durchschnittsbewertung.

Beispiel: permanente gleitende Durchschnittsbewertung von Holz (Kiefer)

Zum Jahresabschluss möchte die Möbelfabrik Wurm e. Kfm. für den Rohstoff Holz (Kiefer) eine permanente gleitende Durchschnittsbewertung vornehmen. Nach Durchführung einer körperlichen Inventur wird zum Jahresabschluss ein Holzbestand von 200 m³ festgestellt. Welcher Wert ist in der Bilanz anzusetzen?

Hinweis: Alle Durchschnittswerte sind auf zwei Stellen nach dem Komma zu runden.

Mengen- und wertmäßige Zugänge an Holz (Kiefer)
ZeileProdukt: Holz, KieferDatumMenge m³Anschaffungskosten je m³Gesamtwert
1Anfangsbestand01.01.300500,00 €150.000,00 €
2+ Zugänge23.01.400600,00 €240.000,00 €
3= Bestand24.01.700557,14 €390.000,00 €
4- Abgänge12.11.500557,14 €278.570,00 €
5Schlussbestand31.12200557,15114.430,00 €

Alle grün gekennzeichneten Zahlen sind zu berechnen. Die Lösungen werden im Folgenden zeilenweise beschrieben.

Zeile 1: Ermittlung des Gesamtwerts des Anfangsbestands

Beim Anfangsbestand sind Menge und der Anschaffungskosten gegeben.

Zeile 2: Ermittlung des Gesamtwerts der Zugänge

Bei den Zugängen sind die Menge und der Preis durch die Beschaffung vorgegeben.

Zeile 3: Ermittlung der Menge, des Gesamtwerts und der Anschaffungskosten je m³ für den geänderten Bestand

1. Schritt: Ermittlung der Menge

2. Schritt: Ermittlung des Gesamtwerts

3. Schritt: Ermittlung der Anschaffungskosten (AK) je m³ zum 24.01.

Zeile 4: Übernahme der Anschaffungskosten (AK) je m³ und Berechnung des Gesamtwerts der Abgänge

1. Schritt: Übernahme der Anschaffungskosten (AK) je m³

2. Schritt: Ermittlung des Gesamtwerts

Zeile 5: Ermittlung der Menge, des Gesamtwerts und der Anschaffungskosten je m³ für den Schlussbestand

1. Schritt: Ermittlung der Menge

An dieser Stelle zeigt sich, ob der rechnerisch ermittelte Schlussbestand mit den Ergebnissen der Inventur übereinstimmt.

2. Schritt: Ermittlung des Gesamtwerts

3. Schritt: Ermittlung der Anschaffungskosten (AK) je m3

Da in Zeile 3 gerundet wurde und der Gesamtwert dadurch etwas kleiner wurde, erhöhten sich jetzt die Anschaffungskosten pro m³ um 0,01 Cent gegenüber den Anschaffungskosten im Abgang. Diese Differenz stellt kein Problem bei der Ermittlung der permanenten gleitenden Durchschnittsbewertung dar.

Gemäß der permanenten gleitenden Durchschnittsbewertung betragen die Anschaffungskosten je m³ 557,15 € und der Gesamtwert des Schlussbestands 111.430 €.

Nach dem Handelsgesetzbuch darf der durch die permanente gleitende Durchschnittsermittlung errechnete Wert nicht ohne Prüfung und eventuelle Berücksichtigung des strengen Niederstwertprinzips als Ansatz in die Bilanz übernommen werden. Die ermittelten Anschaffungskosten müssen also noch mit den Tageswerten der Börse/des Marktes verglichen werden, um zu entscheiden, ob das strenge Niederstwertprinzip anzuwenden ist oder nicht.

Für den Bilanzansatz sind in den Aufgaben immer zwei Tageswerte vorgegeben.

Fall 1: Tageswert größer als die Anschaffungskosten

Der Tageswert für 1 m³ Holz (Kiefer) liegt bei 700 €.

Lösung: Da die Anschaffungskosten unterhalb des Tageswerts liegen, wird das Holz in der Bilanz zu den errechneten durchschnittlichen Anschaffungskosten bewertet. Das strenge Niederstwertprinzip kommt nicht zur Anwendung.

Rechnung:

Da die rechnerisch ermittelte Menge des Schlussbestands mit der Inventurmenge übereinstimmt, kann der Gesamtwert des Schluss­bestandes (111.430 €) als Bilanzansatz übernommen werden. So werden eventuelle Abweichungen aufgrund von Rundungs­ungenauig­keiten vermieden.

Weicht die rechnerisch ermittelte Menge des Schlussbestands von der Inventurmenge ab, ist wie folgt zu rechnen:

Fall 2: Tageswert kleiner als die Anschaffungskosten

Der Tageswert für 1 m³ Holz (Kiefer) liegt bei 500 €.

Lösung: Da der Tageswert geringer als die errechneten durchschnittlichen Anschaffungskosten ist, muss das Holz zum Tageswert bewertet werden. Das strenge Niederstwertprinzip kommt zur Anwendung.

Rechnung:

In diesem Fall müssten zum Bilanzstichtag 11.430 € außerplanmäßig abgeschrieben werden, da der Bilanzansatz geringer ist als die tatsächlichen Anschaffungskosten.

Viel Erfolg beim Üben.