Grammatikator: Regeln und Texte der Übungen

Hinweise zum Thema: 1.1.1 Substantiv: Genus

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Hinweise zu den Übungen

In den Übungen ist das Genus von jeweils 20 Substantiven zu bestimmen. Dazu ist für Substantive, die eine Singularform haben, der entsprechende Button mit dem bestimmten Artikel der, die, das anzuklicken. Für Pluraliatantum (Substantive, die nur im Plural gebraucht werden wie zum Beispiel Eltern, Ferien, Alpen, Masern) ist der Button die (Plural) anzuklicken.

Dabei sind die Substantive thematisch gruppiert (Personen, Schule, Freizeit usw.). Die thematische Gruppierung entspricht nicht den weiter unten angeführten bestimmten Sachgruppen von Substantiven, die beim Erlernen des Genus hilfreich sein können. Gäbe es zu jeder dieser Sachgruppen spezielle Übungen, wäre häufig nur ein Genus zu bestimmen, was nicht besonders motivierend wäre.

Die Übungen dürften Muttersprachlern recht einfach erscheinen, die Zielgruppe sind eher Nichtmuttersprachler, die Deutsch als Fremdsprache lernen.

Zur Erinnerung

Substantive gehören zu den flektierbaren (= veränderbaren) Wortarten, es gibt also unterschiedliche Formen ein und desselben Wortes, zum Beispiel der Mann, des Mannes, die Männer; die Frau, die Frauen, der Frauen.

Man erkennt Substantive an den Merkmalen Genus (grammatisches Geschlecht), Numerus (Singular/Plural) und Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ). Die Kasusänderung nennt man Deklination. Des Weiteren sind Substantive attributfähig, wobei sich das vorangestellte Attribut entsprechend dem Genus, Numerus und Kasus ändert, und Substantive können durch die entsprechenden Personalpronomen (er, sie, es usw.) ersetzt werden.

Bei Substantiven unterscheidet man nach Konkreta und Abstrakta. Konkreta (Singular: das Konkretum) bezeichnen etwas Gegenständliches, weshalb man sie auch Gegenstandswörter nennt, zum Beispiel der Mensch, der Mann, die Frau, das Kind, das Haus, das Brot, der Wein. Abstrakta (Singular: das Abstraktum) bezeichnen etwas Nichtgegenständliches, etwas Gedachtes, etwas Abstrahiertes, weshalb man sie auch Begriffswörter nennt, zum Beispiel der Geist, die Vernunft, der Schlag, das Leben, die Freiheit, der Frieden, die Liebe, die Freundschaft, die Grammatik, das Jahr.

Substantiv: Genus

Das Genus (= grammatisches Geschlecht) ist eine Besonderheit der Substantive.

Beim Genus unterscheidet man:

Maskulinum (männliches Geschlecht):

Femininum (weibliches Geschlecht):

Neutrum (neutrales Geschlecht = weder männlich noch weiblich):

Das grammatische Geschlecht entspricht im Allgemeinen nicht dem natürlichen Geschlecht, da alle Substantive, die keine Lebewesen bezeichnen, auch kein natürliches Geschlecht haben.

Zwar stimmen insbesondere bei Substantiven zur Bezeichnung von Personen grammatisches und natürliches Geschlecht überein (der Vater, die Mutter, der Sohn, die Tochter, der Bruder, die Schwester usw.), aber auch da gibt es Ausnahmen wie:

Weitere Beispiele, bei denen das natürliche Geschlecht nicht markiert ist, sind der Mensch, die Person, das Mitglied.

Eine weitere große Gruppe von Substantiven, bei denen das natürliche Geschlecht nicht markiert ist, sind Wortbildungen mit Suffixen wie der Täter, der Praktikant, der Maschinist. So ist der Täter, jemand bzw. eine Person, die etwas getan hat. Solange diese Person nicht konkret bekannt ist, kann ihr natürliches Geschlecht auch nicht benannt werden. Dass diese Suffixe das grammatische Geschlecht als männlich markieren, hat keine Aussagekraft für das natürliche Geschlecht.

Bei dieser Gruppe von Substantiven kann das natürliche Geschlecht durch das Suffix -in markiert werden: die Täterin ist eine weibliche Person, wohingegen der Täter ohne Kontext kein natürliches Geschlecht für die genannte Person ableiten lässt.

Übrigens: Es gibt den Lehrerberuf, aber nicht den Lehrerinnenberuf, sowohl männliche als auch weibliche Studenten studieren an der Universität dieselben Inhalte.

Das grammatische Geschlecht kann sogar dem natürlichen Geschlecht widersprechen, was aber sehr selten ist. Beispiele dafür sind:

Hinweis

Das Genus muss in der Regel für jedes Substantiv gelernt werden, denn nur relativ wenige Substantive haben ein erkennbares natürliches Geschlecht, das mit dem grammatischen Geschlecht übereinstimmt.

Das gilt besonders für alle, die Deutsch als Fremdsprache lernen, da das grammatische Geschlecht von Substantiven in unterschiedlichen Sprachen verschieden sein kann, während das natürliche Geschlecht nicht abhängig von der Sprache ist.

Am besten lernt man neue Substantive immer mit dem bestimmten Artikel der, die oder das.

Bei zusammengesetzten Substantiven (Komposita, Singular: Kompositum) bestimmt das Grundwort das Genus der Zusammensetzung:

Beim Lernen des Genus von Substantiven sind einige Regelmäßigkeiten hilfreich. So gibt es viele Substantive, die mit Hilfe von Suffixen (Endungen) gebildet werden, die das Genus des Substantivs bestimmen. Auch haben Substantive bestimmter Sachgruppen das gleiche Genus. Das wird im Folgenden näher ausgeführt und richtet sich insbesondere an diejenigen, die Deutsch als Fremdsprache lernen.

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Genusbestimmende Suffixe

1. Maskulina

Suffixe, an denen man Maskulina erkennen kann:

Hinweise

An dieser Stelle sei nochmals explizit darauf hingewiesen, dass das grammatische und das natürliche Geschlecht zwei verschiedene Sachen sind. Sofern es sich bei dem Substantiv um eine Personenbezeichnung handelt, lässt sich ohne Kontext nicht auf das natürliche Geschlecht der Person schließen, denn ein Substantiv wie der Schüler enthält keine Bedeutungskomponente für das natürliche Geschlecht. Schauen wir uns ein paar Beispiele an:

  1. Bei Alarm verlassen alle Schüler sofort mit ihren Lehrern das Schulgebäude.
  2. In unserer Klasse sind 32 Schüler, davon sind 13 Jungs und 19 Mädchen.
  3. Anna ist die Zweitbeste unter den Schülern des 8. Jahrgangs.
  4. Anna ist die Zweitbeste unter den Schülerinnen des 8. Jahrgangs.
  5. Alle männlichen Schüler des Jahrgangs 10 treffen sich um 14 Uhr in der Aula.

Die Beispiele 1 und 2 sollten selbsterklärend sein.

Im Unterschied zu Beispiel 3 ist die Vergleichsgruppe in Beispiel 4 kleiner (nur die weiblichen Schüler, zum Vergleich mit den männlichen Schülern gibt es keine Aussage).

In Beispiel 5 muss das natürliche Geschlecht der betroffenen Personen explizit benannt werden. Sollten aus irgendeinem Grund nur die männlichen Schüler gemeint sein, weil das natürliche Geschlecht von Bedeutung sein sollte (Sport, Knabenchor, ...), dann muss das natürliche Geschlecht markiert werden, in diesem Fall durch das Wort männlich.

Das Suffix -er markiert das grammatische Geschlecht, während das Suffix -in das grammatische und das natürliche Geschlecht markiert.

Die vorgestellten Suffixe bilden eine Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Wörter, die man sich merken sollte:

Vom Substantiv Doktor gibt es keine Form mit dem Suffix -in. Es heißt Herr oder Frau Doktor.

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2. Feminina

Suffixe, an denen man Feminina erkennen kann:

Hinweise

Das Suffix -in ist ein besonderes Suffix. Es wird verwendet, um Substantive, die (meist) mit Hilfe eines Suffixes gebildet wurden und dem Genus nach Maskulina sind, explizit als weiblich zu markieren:

Das Substantiv der Gast ist immer ein Maskulinum, die Form die Gästin ist nicht möglich.

Die vorgestellten Suffixe bilden eine Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

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3. Neutra

Suffixe, an denen man Neutra erkennen kann:

Hinweise

Die Suffixe -chen, -lein, -le, -el, mit denen die Verkleinerungsform (Diminutiv) gebildet wird, ändern bei Maskulina und Feminina nur das grammatische Geschlecht, auf das natürliche Geschlecht haben sie keinen Einfluss: der Bube, aber: das Büblein.

Die vorgestellten Suffixe bilden eine Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Das Genus bei bestimmten Sachgruppen

1. Personen

Das Genus von Substantiven, mit denen Personen bezeichnet werden, stimmt in der Regel mit dem natürlichen Geschlecht der bezeichneten Person überein:

Das gilt bedingt auch für Berufsbezeichnungen bzw. für Bezeichnungen, die regelmäßige/​gewohnheitsmäßige Tätigkeiten kennzeichnen, sofern das natürliche Geschlecht in der konkreten Sprechsituation überhaupt eine Rolle spielt:

Ausnahmen sind alle Verkleinerungsformen mit den Suffixen -chen, -lein, -el, -le. Diese sind immer Neutra:

Achtung! Bei Koseformen auf -i bleibt das Genus erhalten:

Wörter, die man sich merken sollte:

Maskulina: der Mensch, der Gast

Feminina: die Person

Neutra: das Kind, das Mädchen, das Weib, das Mitglied

Nur im Plural: die Eltern, die Geschwister, die Gebrüder, die Leute

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2. Tiere

Das Genus von Substantiven, mit denen Tiere bezeichnet werden, stimmt häufig mit dem natürlichen Geschlecht des bezeichneten Tiers überein:

Die Bezeichnungen für Jungtiere, insbesondere bei Haustieren, sind meist Neutra:

Aufpassen muss man bei Gesamtbezeichnungen:

Wörter, die man sich merken sollte:

Maskulina: der Vogel

Feminina: die Giraffe (aber: der Affe)

Neutra: das Krokodil

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3. Himmelsrichtungen, Winde, Niederschläge

Substantive, mit denen Himmelsrichtungen, Winde und Niederschläge bezeichnet werden, sind in der Regel Maskulina:

Wörter, die man sich merken sollte:

Feminina: die Windrose, die Bora (= kalter Adriawind)

Neutra: das Gewitter, das Glatteis

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4. Bäume und Blumen

Substantive, mit denen Bäume bezeichnet werden, sind in der Regel Feminina:

Substantive, mit denen Blumen bezeichnet werden, sind häufig Feminina:

Wörter, die man sich merken sollte:

Maskulina: der Ahorn, der Baobab (= Affenbrotbaum), der Kaktus, der Säulenkaktus

Neutra: das Veilchen, das Alpenveilchen, das Hirtentäschel

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5. Zahlen und Brüche

Substantivierte Zahlwörter sind Feminina:

Substantive, mit denen Brüche bezeichnet werden, sind Neutra:

Hinweise

Es gibt in der deutschen Sprache einige (ältere) Mengenbezeichnungen, die auch Zahlen entsprechen. Diese Substantive sind Neutra:

Obwohl diese Wörter nur noch selten gebraucht werden (z. B. in der Kaufmannssprache), findet sich der Bezug zum Dutzend als Mengenbezeichnung bei vielen Produkten: Man kauft zum Beispiel Eier in Verpackungen zu 6, 12 oder 18 Stück oder das Bier im Sixpack.

Analog zu das Dutzend gebrauchen Kaufleute auch die Formen das Hundert und das Tausend:

Wörter, die man sich merken sollte:

Feminina: die Hälfte

Neutra: das Ganze, das Dutzend

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6. Chemische Elemente und Medikamente

Substantive, mit denen chemische Elemente bezeichnet werden, sind in der Regel Neutra:

Substantive, mit denen Metalle (als Elemente oder Legierungen) bezeichnet werden, sind in der Regel auch Neutra:

Substantive, mit denen Medikamente bezeichnet werden, sind in der Regel auch Neutra:

Hinweise

Häufig werden die genauen Bezeichnungen der Medikamente durch die Funktion und die Mengenangabe ersetzt:

Wörter, die man sich merken sollte:

Maskulina: der Stahl, der Wasserstoff, der Sauerstoff, der Schwefel, der Tropfen (Plural: die Tropfen)

Feminina: die Salbe, die Tablette, die Pastille

Neutra: das Zäpfchen, das Mittel

Substantive mit schwankendem Genus: der/das Spray, der/das Bonbon

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7. Verkleinerungsformen

Substantive können mit Hilfe der Suffixe -chen, -lein, -le, -el Verkleinerungsformen (Diminutiva) bilden. Diese sind, unabhängig vom natürlichen Geschlecht, immer Neutra:

Hinweise

Die Regel ist einfach, da sie immer gilt. Schwierig für Nichtmuttersprachler ist die Frage, welches Substantiv mit welchem Suffix verkleinerbar ist. In der Regel gibt es mehrere (zum Teil regional geprägte) Varianten.

Achtung: Bei Koseformen auf -i bleibt das Genus erhalten:

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8. Substantivierungen

Substantivierungen sind in der Regel Neutra:

Hinweise

Substantivierte Adjektive und Partizipien ändern das Genus entsprechend dem natürlichen Geschlecht der bezeichneten Person:

Nebenbei: Das Wort Beamtin (= Bezeichnung für einen weiblichen Beamten) ist eigentlich nicht nötig: Die Beamte ist eine Frau und der Beamte ist ein Mann. Vielmehr ist das Wort Beamtin ein schönes Beispiel, wie der Drang nach politischer Korrektheit Sprache verändert, auch wenn die neue Form grammatisch nicht ganz korrekt ist. Beamter oder Beamte zu sein ist kein Beruf und das Wort ist nicht vom Verb der Tätigkeit abgeleitet. (vergleiche: lehren - der Lehrer, die Lehrerin; gelehrt sein - der Gelehrte, die Gelehrte; beamtet sein - der Beamte, die Beamte).

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9. Kollektivbegriffe und (abwertende) Bezeichnungen mit dem Präfix Ge-

Substantive, mit denen Kollektivbegriffe bezeichnet werden, sind in der Regel Neutra:

Substantive, die mit Hilfe des Präfixes Ge- und des Verbstammes gebildet werden, sind Neutra:

Substantive, die mit Hilfe des Präfixes Ge-, des Verbstammes und des Suffixes -e gebildet werden und meist eine Sache abwerten, sind Neutra:

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10. Geographische Namen

Ländernamen und Landschaftsnamen sind in der Regel Neutra. Außer bei Landschaftsnamen wird der Artikel das nur zusammen mit Attributen verwendet:

Maskulina unter den Ländernamen und Landschaftsnamen sind:

Feminina unter den Ländernamen und Landschaftsnamen sind (auch erkennbar an den Suffixen -ei, -ie, -e):

Einige Ländernamen kommen nur im Plural vor:

Ortsnamen (auch Zusammensetzungen) sind in der Regel Neutra. Der Artikel das wird nur zusammen mit Attributen verwendet:

Die Namen von Bergen und Gebirgen sind im Allgemeinen Maskulina:

Viele Gebirgsnamen gibt es nur im Plural:

Deutsche Flussnamen sind feminin oder maskulin:

Ausländische Flussnamen sind überwiegend maskulin:

Auf -a oder -e endenden ausländische Flussnamen sind häufig feminin:

Hinweis

Wichtige geographische Namen zu kennen gehört zu einer guten Allgemeinbildung, man kann aber nicht alles wissen. Im Zweifelsfall sollte man einen Atlas oder ein Lexikon konsultieren.

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11. Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge

Bei Fahrzeugen unterscheidet man Bezeichnungen von Motorrädern (1) und Kraftwagen (2). Markenbezeichnungen von Krafträdern sind Feminina, die von Kraftwagen Maskulina:

Ausnahmen sind Bezeichnungen, denen ein weiblicher Vorname zugrunde liegt: die Isetta, die Isabella (aber: der Mercedes).

Bei Schiffsnamen unterscheidet man (1) Bezeichnungen, die von geographischen oder von Personennamen abgeleitet sind, (2) Sachbezeichnungen und (3) Tierbezeichnungen.

Flugzeugnamen, denen (1) der Name des Herstellers zugrunde liegt, sind Feminina. Liegt dem Flugzeugnamen (2) ein einfaches Substantiv zugrunde (also kein Herstellername), so entspricht das Genus des Flugzeugnamens dem Genus des entsprechenden Substantivs.

Hinweis

Autos und Motorräder gehören zum Alltag, Schiffe und Flugzeuge etwas weniger. Hier sollen also nicht Flugzeug- und Schiffsnamen gelernt werden, sondern die Regeln sollen ein Prinzip verdeutlichen: Das Genus von Substantiven kann sich unter bestimmten Bedingungen ändern, zum Beispiel wenn Europa kein geographischer, sondern ein Schiffsname ist.

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12. Gebäude

Namen von Kinos, Hotels, Restaurant und Cafés sind in der Regel Neutra:

Hinweis

Hier sollen nicht Namen von Hotel, Kinos und Restaurants gelernt werden, sondern die Regeln sollen ein Prinzip verdeutlichen: Das Genus von Substantiven kann sich unter bestimmten Bedingungen ändern, zum Beispiel wenn November kein Monat, sondern Name eines Restaurants ist.

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13. Zeitangaben

Bezeichnungen von Jahreszeiten, Monaten, Wochentagen und Tageszeiten sind Maskulina:

Wörter, die man sich merken sollte:

Maskulina: der Monat, der Tag

Feminina: die Woche, die Nacht, die Mitternacht, die Dämmerung, die Stunde, die Minute, die Sekunde

Neutra: das Jahr, das Frühjahr

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